Weitere DVD-Veröffentlichungen aus Disneys auf 12 Titel angelegter Sammelreihe „Special Edition“, diesmal zum Thema „Helden und Abenteuer“. Neben der neuen, erweiterten Ausgabe von Das grosse Krabbeln auf zwei DVDs (separat vorgestellt, zusammen mit Die Monster AG) gibt’s nochmal Bernard & Bianca (bis auf das etwas veränderte Front-Cover – inkl. der Bestellnummer – identisch mit der bereits 2001 auf Cinemusic.de vorgestellten DVD-Edition) sowie Peter Pan (1953) und Hercules (1997).
Peter Pan aus dem Jahre 1953 erscheint im Kielwasser des neuen Zeichentrickabenteuers Peter Pan – Neue Abenteuer in Nimmerland, das am 19. September 2002 in den deutschen Kinos angelaufen ist. In ihm spiegelt sich die seit Ende der 40er Jahre bei Disney ankündigende Trendwende in der Zeichentrick-Animation: weg von den typischen sanften, runden Formen, hin zu mehr kantigen und eckigen. Einher ging damit auch eine Verflachung der gezeichneten Kulissen und Hintergründe. Sind diese in den aufwändigen Filmen wie Pinocchio (1940) immer liebevoll ausgestaltet, wirken sie hier nur noch flächig und statisch und mitunter sogar etwas lieblos hingemalt. Trotz dieser Einschränkungen gilt: die Figuren sind nach wie vor nett, die Geschichte ist ebenso unterhaltsam.
Hercules, der nunmehr 35. Disney-Zeichentrickfilm (aus dem Jahre 1997) ist jetzt erstmalig auf DVD erhältlich. In der Machart sticht er vom 1953er Peter Pan merklich ab. Den Sehgewohnheiten heutiger Kids entsprechend, ist das mit Helden der antiken Mythologien angereicherte Zeichentrickspektakel ein trendiger Mix aus Comedy, Action und fetziger Musik. Auf mich wirkt hier zwar manches denn doch etwas zu quirlig und mitunter auch etwas arg überdreht, aber das ist Geschmack- und sicher auch Generationssache. Viele der heutigen Kiddies dürften schon ihren Spaß daran finden. Bemerkenswert ist die zumindest partielle Rückkehr an die hohen klassischen Qualitätsstandards bei der Animation. Wohl mit Hilfe des Computers generierte Perspektiven und Hintergründe sind häufiger sehr detailliert und erinnern in ihrer Quasi-Dreidimensionalität sogar an die alte „Multiplantechnik“ (hierzu siehe das Fantasia-Special). Und hin und wieder begegnet dem, der mit den alten Disney-Filmen groß geworden ist, auch hier das eine oder andere, das Altbekanntem verdächtig ähnlich ist, was ein wenig Schmunzeln lässt. So erinnern die Szenen aus dem Totenreich doch merklich an die Sequenz „Die Nacht auf dem kahlen Berge“ aus Fantasia (1940).
Die Filme auf DVD
Beide Filme werden in sehr guter Qualität präsentiert. Farbe, Schärfe, Detailliertheit und Kontrast sind in Ordnung. Gelegentlich gibt es bei beiden aber kurze ein wenig angegrieselte Passagen und auch die Farbflächen sind mitunter etwas unruhig. Der Ton bei Peter Pan ist – dem Alter des Films entsprechend – in Dialogen und Geräuschen Mono, aber mit nett stereofonisierter Musik unterlegt und klingt daher recht voll. Hercules übertrumpft hier (zwangsläufig) mit seinem sehr räumlichen, auf allen Kanälen in den Geräuschen sehr aktiven Geschehen; die Dialoge hingegen bleiben etwas zu sehr auf den Mittenkanal konzentriert.
Beim Zusatzmaterial sind beide Editionen sehr solide ausgestattet. Beide haben ein kleines rund 10-minütiges „Making of“, etwas zum Mitsingen für die Kids und etwas zum interaktiven Spielen im Angebot.
Peter Pan bietet außerdem noch einen englischen Audiokommentar zum Film, zu dem deutsche Untertitel anwählbar sind; Ausschnitte aus einer 52er Disney-TV-Show zur Peter-Pan-Story, und auch das Abenteuerspiel „Die Jagd nach dem Piratenschatz“.
Und Hercules wartet noch mit dem animierten spaßigen „Lexikon: Die griechische Mythologie“ auf, die „Hercules’ interaktive Videogalerie“ erlaubt weitere Blicke hinter die Kulissen und schließlich wartet „Disney’s Art Attack: Eine griechische Urne“ noch mit einer einfach umsetzbaren Bastelanleitung auf.
Mehrteilige Rezension:
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