Jerry Goldsmith – Hollywood Symphonic Spectacular
Die Japaner sind große Filmmusik-Liebhaber. Zahlreiche spezielle CD-Veröffentlichungen, die in unseren Landen meist als horrend teure Sammlerobjekte gehandelt werden, bezeugen dies. Jerry Goldsmith scheint in Japan besonderes Ansehen zu genießen. Nachdem er Ende 1998 selbst ein Konzert in Yokohama dirigierte, um seinen bevorstehenden Siebziger zu feiern, widmete ihm das Filmmusik-Label Volcano die hier vorgestellte Kompilation mit dem Titel „Jerry Goldsmith – Hollywood Symphonic Spectacular“.
Das Kanagawa Philharmonic Orchestra, hier unter Orie Suzuki, präsentiert sich als durchaus geeignet für Filmmusikaufnahmen. Neben der guten Einspielung gefällt auch die etwas von den 3 anderen offiziellen Goldsmith-Samplern („The Omen: The Essential Jerry Goldsmith Film Music Collection“, „Frontiers“ und „Goldsmith conducts Goldsmith“) abweichende Auswahl der Stücke. Klassiker wie Star Trek, Das Omen und Alien dürfen zwar auch bei diesem Live-Konzertmitschnitt nicht fehlen; für eine willkommene Abwechslung im Repertoire sorgen dafür aber Supergirl, The Swarm und Air Force One. Einzig unverzeihlich und ein enormer Dämpfer für die Wertung ist die fast schon peinliche Länge von 29 Minuten.
Das eindeutige Highlight wurde gleich am Anfang platziert: Supergirl von 1984, ein gutes Beispiel für einen miesen Film mit gutem Score. Wer sich mit den beiden Themen des hier gebotenen „End Title“ anfreunden kann – bei diesen Ohrwurmqualitäten keine Kunst! -, dem sei der Komplett-Release von Silva Screen empfohlen, der mit 78 Minuten das andere, nicht unbedingt negative Extrem in Sachen CD-Länge darstellt. Die darauf folgende Interpretation von Star Trek: The Motion Picture mutet anfangs ein wenig lasch an, legt aber gegen Ende ihre Schwächen ab und bestreitet das Finale des „End Title“ einwandfrei. Auch am Alien-Track ist im Großen und Ganzen nichts auszusetzen. Die gedrückte Stimmung kommt gut herüber.
Jerry Goldsmiths Beitrag zum Irwin-Allen-Film The Swarm ist mit „The Bees Arrive“ vertreten. Ähnlich wie Bernard Herrmann in Mysterious Island versucht Goldsmith, mit gestopften, wild „flatternden“ Blechbläsern an das Summen der tödlichen Bienen zu erinnern. Nach dieser Musik für unliebsame Insekten werden heroischere Klänge angestimmt. Es folgt das ultra-patriotische Air Force One-Hauptthema in einer leider etwas dumpf klingenden Kurzfassung. Den Abschluss macht eine zehnminütige Suite mit den besten Passagen aus The Omen. Der Tokyo Metropolitan Chorus leistet hier überdurchschnittlich gute Arbeit. Diese Version übertrifft, zumindest was die heiklen Choreinsätze angeht, sogar die Omen-Aufnahmen des Silva-Labels mit dem viel gelobten Crouch End Festival Chorus.