Hollywood’s Great Themes

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
12. Dezember 2017
Abgelegt unter:
CD

Percy Faith & His Orchestra: Hollywood’s Great Themes

Der aus Toronto stammende Percy Faith, war einer der großen Bandleader der 50er und 60er Jahre und zudem ein ausgewiesener Wegbereiter des „Easy Listening“. Diese CD vereint zwei seiner vielen LP-Alben, welche sich ausschließlich Filmmelodien widmen: „Hollywood Great Themes“ & „Tara’s Theme from Gone with the Wind“. Hierzulande ist Faith in ganz besonderem Maße mit seinem Arrangement von Max Steiners „Young Love“ aus A Summer Place (1959) bekannt geworden, und auch dieses fehlt auf dem gleichermaßen ansprechenden wie unterhaltsamen Album selbstverständlich nicht. Faith generierte seinen individuellen Sound, indem er mit Hilfe einer stärkeren Streichersektion den typischen Big-Band-Sound dezent weicher spülte und damit auch viele Klassikhörer für sich gewinnen konnte. Hinzu kam, dass er als pfiffiger Arrangeur in der Lage war, genügend Abwechslung im musikalischen Programm zu schaffen. Da war er übrigens vergleichbar geschickt wie sein in England wirkender Kollege Annunzio Mantovani, der sich stärker dem sinfonischen Stil der populären Britischen Light-Music annäherte. Seinen in ganz besonderem Maße unverwechselbaren „Mantovani-Sound“ kreierte er mittels eines ganz speziellen, durch überlappende Streicherstimmen resultierenden Nachhalleffekt (Cascading Strings) und machte ihn so zum besonders berühmt gewordenen Markenzeichen. Faith und auch Mantovani inspirierten andere, z.B. Helmut Zacharias oder Bert Kaempfert. Sie wurden zu Wegbereitern für in Ihren Arrangements und Sounds noch stärker poppig agierende Band-Leader, etwa James Last und John Barry.

Über die knapp 80 Programmminuten des vorliegenden CD-Albums passieren insgesamt 24 klassische, unmittelbar ins Ohr gehende Filmthemen in ansprechend arrangierten Cover-Versionen Revue. Von Ben Hur und King of Kings, über Breakfast at Tiffany’s, Exodus, Never on Sunday oder The Apartment bis hin zum betont bluesigen oder jazzigen Hauptthema aus Too Late Blues und The Misfits spannt sich der weite Bogen. Das Resultat ist ein äußerst kurzweiliger Nostalgie-Trip in die orchestrale Unterhaltungsmusik der ausgehenden fünfziger und frühen sechziger Jahre. Dass dabei einige der Arrangements mit den Originalen (etwa das Tara-Thema aus Vom Winde verweht) nur noch die jeweilige Melodie gemein haben, bereitet dem Hörspaß kaum Abbruch. Betont nostalgisch ist auch der insgesamt recht präsente Klang, welcher allerdings im typischen Stil vieler früher Stereoaufnahmen jener Tage – insbesondere von Populärmusik – abgemischt ist. Entsprechend gibt’s hier einen nur wenig in die Tiefe des Orchesterraumes hineinreichenden, eher flächigen Klang, der dafür allerdings mit merklich (über-)betonten Rechts/Links-Effekten aufwartet.

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Komponist:
Diverse

Erschienen:
2017
Gesamtspielzeit:
76:36 Minuten
Sampler:
Jackpot Records
Kennung:
48766
Zusatzinformationen:
Percy Faith & His Orchestra

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