Regisseur Michael Ciminos Heavens Gate • Heavens Gate – Das Tor zum Himmel (1980) schildert die gnadenlose Vertreibung und Ermordung osteuropäischer Einwanderer, die sich mit Hilfe eines renommierten Anwalts (im Film verkörpert von Kris Kristofferson) in den 90er Jahren des 19ten Jahrhunderts der Willkür amerikanischer Wirtschafts- und Weideimperien zu widersetzen versuchten. Regisseur Cimino ging es dabei nicht um eine exakte Rekonstruktion der historischen Ereignisse, sondern vielmehr darum, deren Quintessenz dem Zuschauer visuell zu vermitteln. Keine Geschichtsstunde also, sondern eher der Versuch, in der Historie parabelhaft ein Verständnis für die Probleme der US-Gegenwart zu finden.
Ciminos Film erzählt seine Geschichte in eigenwilligen, mitunter ausufernden Bildern und ist dabei trotz schonungslos gezeigter Gewaltmomente im epischen Erzählfluss voller Poesie und Schönheit. Vollends auf den Kopf gestellt wird die Tradition des klassischen Westerns, wenn die Kavallerie die Bösen vor den Guten rettet. Durch seine entmythologisierte, stark politisierte und dabei auch pessimistische Vergangenheitsbetrachtung, galt der Film in den USA – auch von Seiten der seriösen Filmkritik – lange Zeit als bloße „Nestbeschmutzung“ und wurde an der Kinokasse ein Totalflop. Seinerzeit hat mich der Film nur bedingt überzeugt, wirkte er in manchem doch langatmig und auch überladen. Nun, rund 16 Jahre danach habe ich Heavens Gate völlig neu und erheblich positiver erlebt. Es lohnt sich, Ciminos komplexen und vielschichtigen Film in Ruhe zu erschließen. Ein herausragendes Leinwandepos, vielleicht gar ein Meisterwerk.
In Deutschland wurde Heavens Gate anfänglich nur in stark gekürzter englischer Originalfassung von 135 Minuten Länge in Programmkinos gezeigt. Im Jahr 1985 machte Horst Wendlandt vom Tobis-Verleih einen Deal mit dem ZDF, welches den Film ursprünglich in Form einer 5-teiligen Mini-Serie präsentieren wollte. Durch Beteiligung des ZDF entstand eine immerhin rund 210-minütige deutsche Synchronfassung, die zuerst in den Kinos und 1987 ebenfalls im Fernsehen gezeigt worden ist.
Der auf der DVD in ungeschnittener Fassung präsentierte Film entspricht jetzt sogar einer Kinolaufzeit von etwa 218 Minuten. Neben dem Leinwandepos, in guter bis sehr guter Bildqualität, bietet die DVD nur einen ordentlichen Trailer. Michael Cimino ließ sowohl mit Farbfiltern als auch Weichzeichner arbeiten, so dass die Bilder häufiger gewollte Unschärfen und eine – alten Fotografien nachempfundene – Sepia-Färbung aufweisen. Der US-Stereo-Ton (nicht 5.1, sondern 4-kanalig) ist luftiger und räumlicher als der etwas gepresst wirkende, aber passable deutsche Ton.
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