Gone with the Wind: The Essential Max Steiner Film Music Collection

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
23. Juli 2001
Abgelegt unter:
Sampler

Score

(3.5/6)

Zwei aktuelle Sampler des Silva-Labels, die nach bekannter Manier (überwiegend) aus bereits bekannten und zusätzlich eingespielten Stücken bestehen. Beide Sampler haben Stärken und Schwächen. Mit einer Spieldauer von ca. einer Stunde pro CD (insgesamt also rund 120 Minuten pro Album) wird solider Standard geboten; andere Silva-Kompilationen schneiden allerdings mit rund 75 Minuten pro CD in dieser Beziehung noch besser ab.

Auf dem Max-Steiner-Sampler wirken insbesondere King Kong (nicht allein wegen des verwendeten Mini-Gongs) und auch The Adventures of Don Juan blass und wenig Steiner-typisch. Die anderen Teile des Doppel-CD-Albums schneiden hier besser ab. Zwar gibt es vereinzelt Passagen, in denen das Orchester-Spiel kurzzeitig etwas aus den Fugen gerät; der Gesamt-Eindruck ist jedoch befriedigend bis gut: Das hervorragende Niveau der Gerhardt- und der Morgan/Stromberg-Einspielungen wird allerdings nur vereinzelt annähernd erreicht – z. B. in The Caine Mutiny und A Distant Trumpet. Warum die im großen Stücke-Pool ebenfalls vorhandene Suite aus Helen of Troy nicht enthalten und das ebenfalls vorrätige berühmte Love Theme aus A Summer Place allein in der Cover-Version von Percy Faith erklingt – und nicht zumindest zusätzlich in Steiners Originalfassung –, bleibt ein Geheimnis der Produzenten.

Durch noch nicht anderweitig in Neueinspielungen verfügbare Steiner-Musik wird das Album aufgewertet. Hier sind zu nennen: The Flame and the Arrow, A Distant Trumpet, Ice Palace, The FBI-Story, Sergeant York, Spencer’s Mountain, Mildred Pierce, The Dark at the Top of the Stairs, Parrish, Life with Father, The Searchers und Johnny Belinda.

Ein Höhepunkt der Newman-Kompilation „Man of Galilee“ ist die sehr gut gelungene große Suite aus How the West Was Won. Weitere Pluspunkte sammelt auch dieser Sampler mit (erstmals) neu eingespielten Suiten von Newman-Filmmusiken aus: The Diary of Anne Frank, The Razor’s Edge und The Key of the Kingdom. Das gilt ebenso für die – dem Album den Titel gebende – rund halbstündige Kantate „Man of Galilee“. Diese basiert in weiten Teilen auf Musik aus den Filmen The Robe und The Greatest Story Ever Told, wobei Newman im Eröffnungsstück auch die Fanfare aus Prince of Foxes recycelt hat. Im Finale erklingt dann auch der ursprünglich für den Film vorgesehene Newman-Hallelujah-Chor, den Regisseur George Stevens durch das bekannte Händelsche Hallelujah aus dem Oratorium „Der Messias“ ersetzen ließ. Leider beeinträchtigen die nicht in Bestform befindlichen Solisten die Gesamtwirkung der edlen Musik ein wenig, was aber durch den gut disponierten Chor einigermaßen kompensiert wird. Etwas mehr Drive vertragen hätte die berühmte „Street-Scene“ aus How to Marry a Millionaire. Dies gilt besonders für den kraftlos gespielten Marsch „Conquest“ aus Captain from Castile.

Fazit: Derartige Kompilationen zielen primär auf filmmusikalische Gelegenheitstäter und/oder Einsteiger. Einige der Einspielungen sind hörbar mit „zu heißer Nadel“ gestrickt worden, der typische Sound der beiden Golden-Age-Klassiker wird nicht voll erreicht. Trotz dieser Einschränkungen, unterm Strich bleibt für beide Doppel-CD-Alben eine eindeutig positive Gesamt-Bilanz – bei der auch der günstige Preis für Silva-Doppel-CDs eine Rolle spielt. Das Newman-Album ist wegen der Ersteinspielung der Kantate „Man of Galilee“ für den Sammler besonders interessant.

Komponist:
Steiner, Max

Erschienen:
2001
Gesamtspielzeit:
CD-1 60:15 Minuten, CD-2 59:59 Minuten
Sampler:
Silva
Kennung:
FILMXCD 351

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