Die im deutschen Sprachraum immer noch sehr dünn gesäten Publikationen zum Thema Filmmusik erhalten Verstärkung aus Wien: „Film und Musik“, herausgegeben von Regina Schlagnitweit und Gottfried Schlemmer beim Synema Verlag (Gesellschaft für Film und Medien). Der Band ist der Tagungsband mit den als Manuskript vorliegenden Vorträgen des gleichnamigen Symposiums, das im österreichischen Theatermuseum Palais Lobkowitz in Wien vom 28. bis 30. April 1995 stattgefunden hat.
Im weitesten Sinne behandeln die ausgewählten Vorträge die komplexen und facettenreichen Phänomene des Zusammenspiels von Musik und Laufbild. Allerdings, die gewählte Sprache und Ausdrucksweise kann nicht populärwissenschaftlich genannt werden. Insofern ist das Buch für den filmmusikalischen Einsteiger nur mit Einschränkungen geeignet und wendet sich in den wissenschaftlich abstrakt formulierten Passagen eher an den mit der Materie schon etwas eingehender Vertrauten.
In den enthaltenen Aufsätzen spiegeln sich zahlreiche Verflechtungen wieder, die im Wechselspiel von Musik und Film Bedeutung haben. So gibt es z. B. „Anmerkungen zum klassischen Hollywood-Filmscore“, Lesenswertes zu den legendären Hollywood-Musicals in „Streng musikalisch. Eine Revue zum Singen und Tanzen“, Zeitgenössisches in „Musik und Geschichte im neuen deutschen Film“, Infos zur Wechselwirkung von Rockmusik und Film in „Rock’n Movie. Roll over Godard“, etwas zur Modernität der Filmmusiken Herrmanns in „Eine neue musikalische Form schaffen. B. Herrmann und der Hollywood-Filmscore“, aber auch Interessantes zur musikalischen Konzeption in den Filmen des berühmten Regisseurs Stanley Kubrick in „Flux Aterna. Stanley Kubrick in der musikalischen Leihanstalt“. Insgesamt bietet der Band eine vielseitig orientierte und aufschlussreiche Lektüre für Film- und Filmmusikbegeisterte, die sich vom teilweise etwas abstrakten, spezifisch musikwissenschaftlichen Ansatz der Texte nicht abschrecken lassen wollen (und sollten).
Mehrteilige Rezension:
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