Diepenbrock: Orchesterwerke

Diepenbrock: Orchesterwerke
Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
4. Dezember 2004
Abgelegt unter:
Klassik

Alphons Diepenbrock (1862-1921)

Der Niederländer verbrachte einen Großteil seines Lebens in Amsterdam. Hört man seine frühen von der Tonsprache Wagners und die späteren auch von Debussy zwar beeinflussten, aber doch eigenständigen Kompositionen, ist man überrascht, dass er „nur“ Autodidakt gewesen ist. Der berühmte Dirigent Willem Mengelberg animierte ihn, eigene Werke, aber auch die von Mahler, Debussy und Fauré zu dirigieren. Schon zu seinen Lebzeiten stand allerdings sein kompositorisches Schaffen im Schatten seiner Aktivitäten in Literatur, Malerei, Politik, Philosophie und Religion. Die allermeisten seiner über 100 Werke blieben dadurch unveröffentlicht. Das Chandos-Doppel-CD-Album gibt Einblicke in das Schaffen des Künstlers. Es bringt sowohl einige der wenigen rein orchestralen Werke als auch eine Auswahl der sinfonisch konzipierten Lieder Diepenbrocks zum Klingen.

Reizend auskomponierte Vogelstimmen bestimmen die heiter-lyrische Ouvertüre „De Vogels“. „Marsyas“ und „Elektra“ sind sinfonische Suiten aus Bühnenmusiken, die, wie auch die „Hymne“ für Violine und Orchester die kunstvolle Satztechnik und polyphone Tonsprache des Holländers belegen. Bemerkenswert sind die auf der zweiten CD versammelten (überwiegend) „Sinfonischen Lieder“. Der Autor des informativen Begleithefttextes, Eduard Reeser, bezeichnet diese so, da sie dem Orchester eine ungewöhnlich selbstständige Funktion einräumen. Insofern stehen diese Vokalkompositionen wiederum auch den orchestralen Werken Diepenbrocks nahe. Sie sind weitere Beispiele für eine stimmungsreiche, farbig und gekonnt, zugleich meist transparent instrumentierte Tonsprache. Eine, die weitgehend lyrisch, oftmals dezent grüblerisch, von Melancholie geprägt und gelegentlich auch dezent tonmalerisch und schwelgerisch daherkommt.

Das Residentie-Orchester Den Haag unter Hans Vonk und auch die Solisten Linda Finnie (Mezzosopran), Christoph Homberger (Tenor), Robert Holl (Bassbariton) und Emmy Verhey (Violine) sind engagiert und liebevoll bei der Sache. Auch klangtechnisch befindet sich die Produktion auf hohem Niveau.

Erschienen:
2002
Gesamtspielzeit:
141:58 Minuten
Sampler:
Chandos
Kennung:
10029(2) (2 CDs)
Zusatzinformationen:
Residentie-Orchester Den Haag, H. Vonk

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