Klingender Nachruf: Elmer Bernsteins CECIL B. DeMILLE AMERICAN EPIC
Elmer Bernstein spielte seinen filmmusikalischen Schwanengesang, die Musik zur zweiteiligen US-TV-Dokumentation, CECIL B. DeMILLE AMERICAN EPIC, im November des Jahres 2003 in Prag ein. Er verstarb nur wenige Monate später im August 2004. Im Rahmen dieser, seiner letzten Aufnahmesitzungen, nahm er übrigens auch noch seine Musik zu Kings of the Sun (1963) neu auf. Die Veröffentlichung erfolgte erstmalig im Rahmen von FSMs CD-Wiederveröffentlichung der LP-Alben aus „Elmer Bernsteins Filmmusic Collection (1975–1979)“ im Jahr 2006.
Die erstmalig 2004 im US-Fernsehen gezeigte zweiteilige Dokumentation zeichnet den Lebensweg einer der besonders markanten Hollywoodgrößen nach: Cecil B. DeMille, dessen Showmanship als Regisseur und Produzent insbesondere in den Gründerjahren der Stummfilmära wegweisende Maßstäbe für das gesetzt hat, was späterhin den Glanz des US-Filmgeschäfts ausmachte – siehe dazu auch Die zehn Gebote. James Fitzpatrick, der damals für Bernstein die Aufnahmesitzungen in Prag mit organisierte, hat die Musik jetzt auf seinem Tadlow-Label in Form einer limitierten Sammler-Edition zugänglich gemacht.
Elmer Bernstein hat sich in seinem Score eindeutig auf eine Reise in die Vergangenheit begeben, indem er die zum Thema passend nach Hollywood-Epos klingende Musik in Teilen stilistisch seinen DeMille-Vertonungen angenähert hat. Die Nähe zur monumentalen Bibelepenkomposition Die zehn Gebote ist gerade im machtvollen Bassfundament der Eröffnung im Main Title unüberhörbar, bevor das zugleich einen roten Faden bildende, fanfarenartige Hauptthema vorgestellt wird. Mit Die zehn Gebote hatte DeMille nicht nur letztmalig Maßstäbe gesetzt. Der Erfolgsfilm wurde auch zum Sprungbrett für die Filmmusikkarriere des jungen Bernstein. Zusammen mit der deutlich anders gelagerten, nämlich jazzigen Vertonung aus demselben Jahr, Der Man mit dem goldenen Arm, markiert er zugleich Bernsteins erste Klassiker. Desweiteren finden sich Adaptionen, wie der von Sousa stammende Marsch „The Thunderer“ in „Lasky Home Gard“ oder auch das klassische Schicksalsmotiv „Dies Irae“, welches in „Stunt Flier“ wo auftaucht. Insgesamt resultiert ein nostalgisch anmutender, kurzweiliger Hörfluss ohne Längen.
Als Bonus gibt es eine rund achtminütige Konzertsuite aus DeMilles Opus Magnum, Die zehn Gebote. Das von James Fitzpatrick dirigierte Stück ist etwa zur selben Zeit wie Bernsteins letzte Filmvertonung eingespielt worden. An den gegenüber dem Original teilweise deutlich verlangsamten Tempi kann man Anstoß nehmen. Ansonsten ist die Suite durchaus respektabel gespielt. Es handelt sich dabei um eine Wiederveröffentlichung aus dem Silva-Kompilationsalbum „The Essential Elmer Bernstein Film Music Collection“ aus dem Jahr 2005, dort als „The Ten Commandments – Overture“ vertreten.
Fazit: Elmer Bernsteins Schwanengesang, die Musik zur TV-Dokumentation CECIL B. DeMILLE AMERICAN EPIC aus dem Jahr 2004, ist ein kurzweiliger, im besten Sinne das Golden Age nostalgisch beschwörender Score ohne Längen und damit eine wertige Ergänzung für die Elmer-Bernstein-Filmmusikkollektion.
Hier finden Sie einen Überblick über alle bei Cinemusic.de besprochenen CDs des Labels Tadlow Music.
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