Stanley Lieber alias Stan Lee (geb. 1922) schuf nicht allein die Comic-Figur des berühmten Spinnenmenschen „Spider-Man“, sondern ebenso den Kämpfer für Gerechtigkeit Matt Murdock. Diese im Film von Ben Affleck verkörperte Figur agiert tagsüber als Anwalt und nachts als maskierter Superheld „Daredevil“. Seit einem Unfall erblindet, hat er seine verbliebenen Sinne optimiert und ist zu einer Kampfmaschine des Guten geworden. Seit dem 20. März 2003 ist das – reichlich mit Martial-Arts entlehnten Effekten versehene – Kino-Spektakel in den bundesrepublikanischen Kinos zu sehen.
Graeme Revell, Gründer der australischen Rockgruppe SPK und Komponist u.a. von The Crow und Tomb Raider, hat auch den Score für Daredevil geliefert. Viel Bemerkenswertes gibt es dazu allerdings nicht zu berichten. Insgesamt bekommt der Hörer eine an Danny Elfman angelehnte, dabei jedoch eher fade Mixtur zu hören, die man recht gut als Sleepy Hollow meets Batman charakterisieren kann – ohne dass allerdings das Ergebnis den Vorbildern das Wasser reichen kann. Und damit’s nicht allzu auffällig wird, lässt Revell Elektrogitarren aufheulen und gibt noch elektronische Sounds sowie krachende Rhythmen obendrauf. Ein blasses Thema – Abziehbild von Batman – für den Superhelden in „Daredevil Theme“, wobei die Chorpassagen ein wenig Sleepy Hollow im Gepäck haben. Für „Young Matt’s Father“ gibt’s flaues Piano-Geklimpere und angerocktes synthie- und technolastiges Action-Gewummere (in „bester“ Disco-Manier) für den Unterwelt-Boss Kingpin (Michael Clarke Duncan). Passabel, aber nicht umwerfend ist das vor allem in der ersten Hälfte recht ansprechend mit Gitarre und Klavier einsetzende schlichte Thema für die ebenso schöne wie gefährliche Elektra (Jennifer Garner). Insgesamt erweist sich Revells Musik (wie so oft) als eher schwach auf der Brust, dürfte in erster Linie Fans des Komponisten begeistern.
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