„British Film Composers in Concert“
Und wieder einmal ein Ausflug in den Bereich der „British Light Music“: Besonders viel versprechend stimmt das Album „British Film Composers in Concert“ ein. Es wartet mit leichtgewichtigeren (aber nicht banalen) Konzertwerken von fünf hierzulande weniger geläufigen britischen Filmkomponisten auf.
Clifton Parker (1905-1989) vertonte 1942 seinen ersten Film. Manchen Lesern dürften von diesem Komponisten die auf Samplern zu findenden folgenden zwei musikalischen Schnipsel geläufig sein: „Seascape“ aus Western Approaches (1944) sowie der Main Title aus Sink the Bismarck (1959). Seine Konzertouvertüre „Thieves Carnival“ bildet den hörbar schelmisch-quirligen Auftakt eines rund 70-minütigen, abwechslungsreichen Programms. Zwei klangvolle Beispiele für spanisches Flair in Musik finden sich in den „Two Choreographic Studies“, wobei das zweite Stück, „Alla cubana“, durch impressionistische Einflüsse an Ravel gemahnt.
Leighton Lucas (1903-1982) war ursprünglich Balletttänzer. Von ihm ist eine elegante Suite, zusammengestellt aus Skizzen zum nicht aufgeführten „Ballet de la Reine“, vertreten. In der Art und Weise wie hier Musikstile des 16. Jahrhunderts reflektiert werden, ist der Einfluss von Maurice Ravel und die Nähe zu „Le Tombeau de Couperin“ kaum überhörbar. Hierzulande dürfte The Dam Busters (1954) wohl der bekannteste Film mit einer Musik dieses Komponisten sein. Allerdings assoziiert man mit diesem Kriegsfilm über die Zerstörung der Ruhrgebietstalsperren in erster Linie den von Eric Coates zusätzlich beigesteuerten Marsch.
Anthony Collins (1892-1964) machte sich in Großbritannien besonders durch eine Pioniertat auf dem Sektor klassischer Musik einen Namen: Er spielte in den frühen 50er Jahren den ersten vollständigen Zyklus der Sinfonien von Jean Sibelius auf Schallplatte ein. Seine dreisätzige „Eire Suite“ startet mit einem effektvollen „Battle March“. Daran schließen sich einschmeichelnde Orchesterbearbeitungen zweier eingängiger traditioneller irischer Melodien an: „Mountains of Mourne“ und „Phil the Fluters Ball“.
Die Namen Bruce Montgomery (1921-1978) und Eric Rogers (1921-1981) dürften Freunden der britischen Filmkomödien-Serie Carry On geläufig sein. Montgomerys „Scottish Aubade“ und „Scottish Lullaby“ stammen aus Filmmusiken. In ihrem lyrischen, folkloristischen Flair knüpfen sie stimmungsmäßig dicht beim zuvor Gehörten an. Die viersätzige „Palladium Symphony“ von Eric Rogers bildet mit rund 24 Minuten Spieldauer das längste der hier vertretenen Werke. Die zu hörende Musik spiegelt die Welt des Varietés. Sie ist tänzerisch, mit mitunter slapstickhaften Einlagen und wird gekrönt durch eingängige Melodien.
Der Dirigent Gavin Sutherland ist Freunden des ASV-Zyklus mit „British Light Music“ kein Unbekannter. Auch hier leitet er die souverän aufspielende Royal Ballet Sinfonia in einem ebenso kurzweiligen wie vorzüglich klingenden musikalischen Programm.
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