Drei John-Barry-Filmkompositionen in Neueinspielungen des unermüdlichen Robert Townson auf dem Varèse-Label. Alle Kompositionen stammen zu Filmen aus den Achtzigern, von denen Sidney Pollacks Out of Africa sicher der erfolgreichste war. Der 1933 geborene John Barry, einer der profiliertesten britischen Filmkomponisten, ist eher der Unterhaltungsmusik verpflichtet denn der großen Sinfonik. Sein Klangidiom ist teilweise dem George Delerues recht ähnlich: üppiger Streicherteppich mit Harfe und obligatem Holz und oder Klavier, dazu eine sehr eingängige Melodik.
Barry ist ein wirklich sehr guter Melodiker und dazu auch sehr wohl in der Lage, Pop- Rock- sowie Jazzelemente gekonnt in seine Partituren zu integrieren. Gute Beispiele finden sich hier in den frühen Bond-Musiken wie Goldfinger, dessen Hauptthema in der Song-Version von Shirley Bassey seine Doppelfunktion, als kommerziell erfolgreicher Filmschlager und dazu noch gute Filmmusik, wirklich exzellent erfüllt hat. Das ist sicher auch ein Grund, warum Barry bei Produzenten recht beliebt ist. Viele Hörer, denen die Musik eines John Williams, Christopher Young oder Danny Elfman schnell zu komplex und oder einfach zu laut ist, können einen guten Barry durchaus genießen. Auch Leute, denen Filmmusik ansonsten eher gleichgültig ist, können sich in der Regel mit dieser Art von Musik anfreunden, da sich diese immer sehr ohrenfreundlich und wenig kompliziert gibt. Dies trifft auch auf die drei vorliegenden Kandidaten zu. Sehr eingängige, einschmeichelnde Melodik und weitgehende Harmonie erwarten den Hörer.
Body Heat • Heissblütig – Kaltblütig: Musik zu Sex and Crime, einem schwülen Thriller von Lawrence Kasdan. John Barry wählte hier einen jazzig-bluesigen Stil mit Saxophon, Klavier und Streicher-dominiertem Orchestersound, wie er ihn ähnlich schon in den sechziger Jahren gelegentlich verwendet hat. Das geheimnisvolle, träumerische Saxophonthema durchzieht die gesamte Musik und hat den Charakter eines, wenn auch schlichten, Leitmotivs. In Teilen der Musik gibt’s auch ein paar dezente Anklänge an Bernard Herrmanns Vertigo sowie einige sanfte Spannungsmomente. Barrys Musik zu Body Heat ist eine Art Vorläufer zu Basic Instinct von Goldsmith. Entfernt ähnelt die Musik in ihren Jazzanleihen auch Jerry Goldsmiths Komposition zu Russia House. Wie ein Filmmusik-Anbieter in seiner Liste zurecht schreibt: ein kraftvoll schweißtreibender Score.
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