Noch während seiner Zeit als Verkäufer im Genfer Uhrengeschäft des Vaters, mit 23, begann der junge Bloch die Arbeit an seiner Oper „Macbeth“. Der Misserfolg bei der Pariser Uraufführung im Jahr 1910 beruhte auf antisemitischer Stimmungsmache im Frankreich nach der Dreyfus-Affäre. Wie auch in anderen Fällen behinderte der Fehlschlag für lange Zeit weitere Aufführungen. Der vorliegende Mitschnitt des Dortmunder Opernhauses vom Dezember 1998 belegt dies: immerhin handelte es sich dabei um die deutsche Uraufführung. Mancher mag dieser gut klingenden Live-Aufnahme zwar einige Schwächen im Detail attestieren, ein wertvolles Dokument eines zudem überfälligen musikalischen Ereignisses ist sie in jedem Fall. Blochs Vertonung des Shakespeare-Stoffs zeigt sich nämlich als hochinteressantes Pendant zu Verdis gleichnamiger Oper. Der Hörer bekommt eine von Wagner, Debussy und Mussorgsky beeinflusste, geschickt und reichhaltig gestaltete lyrisch-dramatische Musik zu hören, die nicht nur in der Wahnsinnsszene der Lady Macbeth beeindruckt.
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