Tony Banks — Seven: A Suite for Orchestra
Das Label „Naxos“ garantiert nicht allein außergewöhnlich günstige Preise, sondern darüber hinaus ein mittlerweile äußerst vielseitiges Programm (zurzeit über 2500 Alben), bei dem weder die vertretenen Titel das Prädikat „abgedroschen“ verdienen noch die Interpreten zweitklassig sind. Dies gilt auch für die vorliegende, noch pressfrische Neuveröffentlichung in der Reihe „Klassiker des 21. Jahrhunderts“, das Tony-Banks-Album „Seven: Eine Suite für Orchester“.
Hierbei handelt es sich um das erste Orchesterwerk des Gründungsmitglieds und Keyboarders der bekannten Gruppe „Genesis“. Beim Hören des Albums dürften sich bei manch einem auch filmmusikalische Assoziationen einstellen. Dies gilt nicht ausschließlich für den zweiten Satz der Suite, „The Gateway“, der (als einziger) ursprünglich für ein Filmprojekt gedacht war. Immerhin hat Banks bereits in den 1980er Jahren am Keyboard und Piano die Musik zum Kostümstreifen The Wicked Lady • Die verruchte Lady komponiert. Die anschließend von Christopher Palmer geschickt orchestrierten Stücke waren seinerzeit zusammen mit den Originalkompositionen auf einer LP erhältlich.
Rückschauend spricht der Komponist der Musik des vorliegenden Albums von einer recht schweren Geburt, so umfangreich waren die bis in die Aufnahmesitzungen reichenden Arbeiten zur orchestralen Umsetzung der auch hier am Klavier und Keyboard entworfenen Stücke. Der Orchestrator und Arrangeur Simon Hale hat an der guten Wirkung des endgültigen Resultats sicher einigen Anteil — wie schon seinerzeit Christopher Palmer. Den Part des in drei der sieben Kompositionen eingesetzten Klaviers bestreitet der Komponist übrigens selbst.
Das über rund eine Stunde zu Hörende erinnert stark an Alben der Kategorie „Pop/Rock at Symphony Hall“, aber ebenso könnte man in Teilen auf die Welt der Musicals tippen. Ebenfalls kommen filmmusikalische und orchestrale Exkurse anderer, beispielsweise von Michael Kamen in den Sinn — wie nicht allein die orchestral arrangierten Queen-Songs zu Highlander.
Die thematischen Einfälle sind dabei eingängig und besitzen einigen Charme. Ebenso ist das orchestrale Gewand dazu insgesamt recht effektvoll und abwechslungsreich maßgeschneidert. Dies alles wird vorzüglich klingend, engagiert und farbig dargeboten vom London Philharmonic Orchestra, einem der renommiertesten Klangkörper der Welt, unter dem Dirigat von Mike Dixon. Ob man nun über die Bedeutung von Titeln wie „Earthlight“ und „The Spirit of Gravity“ tiefer sinnieren sollte, bleibt jedem selbst überlassen. Der Rezensent empfiehlt, sich in erster Linie angenehm und kurzweilig „light-sinfonisch“ unterhalten zu lassen.
Mehrteilige Rezension:
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