Arielle, die Meerjungfrau

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
25. Dezember 2006
Abgelegt unter:
DVD

Film

(4/6)

Bild

(5/6)

Ton

(5/6)

Extras

(4/6)

Arielle, die Meerjungfrau (Special Edition)

Nach Hans Christian Andersens Märchen „Die kleine Meerjungfrau“ brachten die Disney-Studios Ende der 1980er als 28. Zeichentrickfilm The Little Mermaid • Arielle, die Meerjungfrau heraus. Diese disneytypisch sehr freie Umsetzung eines Märchenstoffes wurde an der Kinokasse ein außergewöhnlich großer Erfolg, stellte die Einspielergebnisse der vorherigen Filme weit in den Schatten. Vielleicht liegt dies mit darin begründet, dass sich dieser Film (nach langer Durststrecke) in der Machart als erster wieder eindeutig auf die Traditionen der 1930er und 1940er besann. So verfügt Arielle, die Meerjungfrau über sorgfältig gestaltete Hintergründe, die sich wohltuend von den mitunter nur noch simpel und grob gerasterten Strichzeichnungen vergangener Tage, z. B. in Robin Hood (1973), abheben. 1916Neben auch farbtechnisch recht stimmungsvoll gehaltenen Teilen, fällt der in einer Reihe von Sequenzen angestrebte Eindruck von Dreidimensionalität ins Auge. Die klassische Multiplankameratechnik war seit Dornröschen (1959) nicht mehr zum Einsatz gekommen und hätte erst aufwändig instand gesetzt werden müssen. So griff man auf frühe Computertechnik zurück. Auch wenn sich Arielle unter dem Aspekt Raumtiefe längst nicht in vergleichbarer Perfektion wie knapp 50 Jahre zuvor (siehe dazu Bambi) präsentiert, zusammen mit der charmanten Musik und den Songs von Alan Menken resultiert ein auch 17 Jahre nach dem Kinostart immer wieder gern gesehener Disney-Filmspaß. (Zwei Jahre später, in Die Schöne und das Biest, sollten die scheinbar perspektivischen Kamerafahrten noch deutlich überzeugender gelingen.)

Entsprechend haben sicher viele mittlerweile älter gewordene, aber auch jüngere Fans von Arielle, die Meerjungfrau, die diese erst durch die 1997er Wiederaufführung oder per Video kennen und lieben gelernt haben, die für den Herbst 2006 angekündigte Special Edition heiß erwartet.

1917Direkt gesagt: Die deutsche Ausgabe ist ein partiell zwiespältig geratenes Produkt, deren Käufer sich gegenüber denen der Doppel-DVD-US-Ausgabe nicht nur mit einer Einzel-DVD und damit mit weniger Bonusmaterial begnügen müssen. Diejenigen, die den Film aus dem Uraufführungsjahr kennen, dürften besonders an der hier allein verfügbaren, in Fankreisen äußerst umstrittenen neuen deutschen Synchronfassung (der 1998er Wiederaufführung) Anstoß nehmen. Infolge der genannten Einschränkungen ist die Bezeichnung „Special Edition“ natürlich fragwürdig, ähnlich, wie der (leider ebenso disneytypisch inflationäre) Gebrauch des Begriffs Meisterwerk. Davon einmal abgesehen ist die vorliegende DVD-Edition durchaus passabel, wartet mit sehr gutem Bild und sauberem Stereo-Tonmix auf und ebenso mit einigen netten Surround-Effekten. Und auch die gegenüber der US-Ausgabe deutlich verkleinerte Sektion mit den Bonusmaterialien muss sich nicht total verstecken. Im Sortiment finden sich nämlich schon recht ausführliche Einblicke in die Entstehungsgeschichte und die Hintergründe der Produktion, wobei auch die ersten, bereits aus den 40er Jahren stammenden Entwürfe zur Geschichte (anlässlich einer geplanten „Silly Symphony“) nicht unter den Tisch fallen — untergebracht unter der Rubrik „Backstage Disney“ in Form eines „Making Ofs“ sowie des Beitrags „Die Geschichte des Meisterwerks“. Und gerade das ist es, was m. E. auf längere Sicht die größten Chancen besitzt, mehrfach in Augenschein genommen zu werden.

Dieser Artikel ist Teil unseres umfangreichen Programms zum Jahresausklang 2006.

© aller Logos und Abbildungen bei DISNEY PICTURES.

Erschienen:
2006
Vertrieb:
Buena Vista Special Edition
Kennung:
BGA 0011204
Zusatzinformationen:
USA 1989

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