Nicht ausschließlich die renommierten Labels sind es, die dem interessierten Filmmusik-Sammler wertvolle Filmmusik auf CD präsentieren, auch durch Initiativen von privater Seite gibt es hochwillkommene Bereicherungen des Repertoires. Auf diesem Gebiet sehr rührig sind der in Los Angeles beheimatete Lukas Kendall (Herausgeber der Zeitschrift „Film Score Monthly“) auf seinem FSM-Label und der im belgischen Mechelen residierende Luc Van de Ven (Herausgeber der Zeitschrift „Soundtrack“) auf dem hauseigenen Prometheus-Label; daneben sind die Aktivitäten der Brigham Young University bemerkenswert. Bei den vorliegenden Alben handelt es sich generell um die jeweiligen Originaleinspielungen, was in Sachen Interpretation in der Regel optimal ist.
Zwei der drei hier vorliegenden FSM-CDs sind Kompositionen des großen Alfred Newman gewidmet: Die eine bietet eine Kopplung der Musiken zu All About Eve • Alles über Eva (1950) und Leave Her to Heaven • Todsünde (1945). All About Eve ist Joseph Mankiewiczs auch heute noch interessante Tragikomödie über das Karriere-Machen im Theatermilieu mit der großen Bette Davis in einer Ihrer Glanzrollen. Als überwiegend auf Dialog konzipierter Film, der keine musikalische Unterstützung äußerer Handlungselemente bedarf, legte Newman seinen musikalischen Beitrag für All About Eve erheblich sparsamer als z. B. in The Song of Bernadette • Das Lied von Bernadette (1943) an: Gerade nur aus knapp 30 Minuten besteht die vollständige Komposition – schon damals ein „moderner“ Ansatz der Filmvertonung. In der Art und Verarbeitung der Themen spiegelt sich die viel beschriebene psychologisierende Kompositionstechnik wieder, die für Alfred Newmans Filmmusikarbeiten charakteristisch ist: Auch wer zuerst einfach nur hören möchte, wird durch die üppige, romantische und lyrisch-warme Musik unmittelbar angesprochen. Die Komposition erhielt seinerzeit eine Academy-Award-Nominierung.
Leave Her to Heaven ist ein Melodram um eine zwar liebende, aber krankhaft eifersüchtige Frau, die alle aus dem Wege räumt, die ihrem Gatten zu nahe treten und die am Ende Selbstmord begeht. Laut Booklet wird der seinerzeit weitgehend verrissene Film heutzutage deutlich besser bewertet. In seiner Musik symbolisierte der Komponist den weiblichen „psychopathischen Dämon“ mit Hilfe des Tritonus-Intervalls, welches schon in der Klassik als „diabolus in musica“ zur Versinnlichung des Bösen in der Musik herangezogen wurde. Die insgesamt morbide Stimmung der dunklen, romantischen Musik lichtet sich erst im Finale nachhaltig auf.
Die CD präsentiert die Musik in sehr ordentlichem Mono: Allein den Schluss-Track von All About Eve gibt es zusätzlich noch in einer auf Stereo gemixten Version.
Mehrteilige Rezension:
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