Walt Disneys erste Auseinandersetzung mit Lewis Carolls Kinderbuchklassiker findet ihren Niederschlag in den (noch stummen) „Alice-Comedies“ der 20er Jahre, in denen ein realer Charakter (ein kleines Mädchen) in einer noch recht schlichten Cartoon-Welt agiert. Bereits 1931 kaufte Disney die Rechte an den Original-Illustrationen der Buchvorlage und plante für 1933 eine aufwändiger animierte Version des Wunderlandes mit Mary Pickford als Darstellerin der Alice. Das Projekt blieb wegen Paramounts Spielfilm Alice in Wonderland (1933) unverwirklicht und erst nach dem überwältigenden Erfolg von Snow White and the Seven Dwarfs (1937) begannen erneute Vorarbeiten. Der Zweite Weltkrieg führte allerdings zu weiteren Verzögerungen und erst im Juni 1947 begannen endgültig die Arbeiten für das nun als reine Zeichentrick-Version geplante Filmprojekt.
Die animierten Figuren sollten ursprünglich dicht an John Tenniels Original-Illustrationen der Buchvorlage angelehnt werden, aber die Animation der verzwickt angelegten Figuren erwies sich als nicht überzeugend machbar. Zwar dienten die originalen Zeichnungen der Figuren als Inspirationsquelle, diese wurden aber sämtlich neu und natürlich auch Disney-typisch interpretiert. Und so geriet der im Jahre 1951 in London gestartete Film komplett zur originären Neuschöpfung des Hauses Disney. Dem chaotischen Nonsense-Humor der Vorlage entspricht ein Feuerwerk tricktechnisch geschickt umgesetzter, turbulenter Einfälle und sinnlich-berauschender Farben, wobei 33 der 80 Charaktere der Buchvorlage eingearbeitet sind. Eine wichtige Rolle in der visuell überzeugenden Umsetzung spielt auch hier die Multiplane-Kamera und die sorgfältig ausgewählten, zum Teil bewusst grotesken Stimmen für die Synchronisation. So wurde die Stimme von Alice aus über 200 kindlichen Bewerberinnen ausgesucht.
Wie in sämtlichen Disney-Cartoons wurde große Sorgfalt auf die musikalische Ausstattung verwendet. Alice im Wunderland enthält insgesamt 14 Songs sowie einen Marsch und damit mehr als alle anderen vergleichbaren Filme aus dem Hause Disney. Unter anderem waren die Songwriter Sammy Fain, Mack David und Jerry Livingston involviert. Oliver Wallace komponierte den Score, für den er schließlich mit einer Oscar-Nominierung belohnt wurde.
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