Ein deutliches Stück mehr nach oben zeigt der Daumen bei Joel McNeelys Komposition zur Fernseh-Verfilmung Lovers Prayer. Die sehr romantische, nicht bombastische Musik hat in weiten Teilen den Touch der romantischen Klavierkonzerte des Neunzehnten Jahrhunderts; stellenweise ist ein Hauch von Schumann und dem reifen Beethoven, gewürzt mit ein wenig russischem Flair spürbar. Es gibt ein schönes, leicht melancholisches Hauptthema, das als Leitmotiv die Komposition durchzieht und gekonnt variiert wird. Es kommt erfreulicherweise keine Monotonie oder Langeweile auf; die Tonschöpfung ist durchdacht und wirkt nicht uninspiriert. Die Grundstimmung der Musik ist warm und dabei ein wenig elegisch und schicksalhaft. Sehr schön wirken die vielfältigen Instrumental-Soli in dieser insgesamt eher intim und klassizistisch gehaltenen Musik. Die Komposition ist handwerklich nicht allein auf sehr solidem Niveau angesiedelt, sie zeichnet sich dazu auch durch spürbare Klasse aus. Das London Chamber Orchestra unter der Leitung des Komponisten liefert eine sehr ansprechende Interpretation und auch die Tontechnik arbeitete makellos.
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