Gettysburg auf DVD
Die DVD von „ems“ präsentiert den Film auf einer doppelseitig bespielten DVD-18 im Format 1:1,85 in recht unausgewogener Bildqualität. Schon der Kinofilm und die qualitativ ansonsten überzeugende Laser-Disc-Edition kämpften in Teilen mit leichten Unschärfen und Rauschen. Bei der vorliegenden DVD-Edition ist Bildrauschen zwar kaum sichtbar, allerdings schwankt die Qualität deutlich. Nur in Teilen ist das Bild von ordentlicher Schärfentiefe, überwiegend verdeckt ein deutlicher Schleier viele Bild-Details und in einer Reihe von Szenen sind auch kleinere Artefakte sichtbar. Im Schnitt ergeben sich aber „noch“ passable Werte.
Der Ton wird in Dolby-2.0 und (leider ausschließlich) in deutscher Sprache präsentiert. Stereophones ist allerdings nur recht verschwommen auszumachen, und räumliche Effekte sind mehr zu erahnen als zu orten. Das Hauptproblem sind aber die unzulänglichen Synchron-Sprecher, welche die zwar weitgehend ordentlich übersetzten Texte nur befriedigend bis mangelhaft herüberbringen können. Eine traurige Spitze bildet hier die deutsche Synchron-Stimme des General Lee, dessen Verzweiflung nach dem Zusammenbruch von Pickets-Charge im englischen Original (dank der Schauspiel-Kunst von Martin Sheen) durchaus glaubhaft, in der deutschen Fassung allerdings eher grotesk und platt wirkt.
Als Zusatzmaterial gibt es ordentliche Infos zum historischen Hintergrund und zur Film-Produktion, die in Form von Text-Tafeln abrufbar sind und zusätzlich von einem Sprecher vorgetragen werden. Unterm Strich bleibt eine kleine Empfehlung – ob des interessanten Films – für die in Teilen etwas unzulängliche DVD-Edition.
Aktualisierung des „US-Bürgerkriegs-Specials“ (2005)
Die TV-Produktion Gettysburg (Turner Entertainment) aus dem Jahr 1992 ist hierzulande im vergangenen Jahr erneut auf DVD, dieses Mal bei Warner veröffentlicht worden. Gegenüber der 1999er ems-DVD-Produktion dieses Titels, sind die qualitativen Verbesserungen bei der neuen Warner-DVD dramatisch.
Geradezu bestechend aufgewertet worden sind sowohl das Bild als auch der Ton. Im direkten Vergleich fällt die ems-DVD besonders beim Bild kräftig ab. Gemessen an der von vornherein eindeutig etwas eingeschränkten Bildqualität dieser TV-Produktion erreicht die Warner-DVD ein qualitativ wohl kaum noch steigerbares Ergebnis. Hier ist jetzt wohl wirklich alles an Detailschärfe zu sehen, was aus der Vorlage herausgeholt werden kann. Selbst die qualitativ schon sehr beachtliche US-Laser-Disc-Edition wird beim Bildrauschen noch merklich unterboten.
Neben der recht bescheiden synchronisierten deutschen Tonfassung kann der Käufer nun erstmalig auch den erheblich überzeugenderen englischen Originalton anwählen. Dieses Mal ist der deutsche Ton aber wenigstens in sauberem Mono belassen und nicht wie bei der ems-DVD künstlich (dazu schlecht) auf Stereo aufgeblasen worden. Die englische Tonfassung bietet darüber hinaus einen recht effektreichen und stimmungsvollen Stereo-Tonmix — allerdings „nur“ vierkanalig, im Sinne von „Dolby-Surround“ anstatt in echtem AC3-5.1. Zum Film kann man über eine separate Tonspur weitere Infos einholen — darauf finden sich Kommentare von Regisseur, Drehbuchautor, Kameramann und einem Militärhistoriker.
Beachtlich ist auch das darüber hinaus üppige Bonusmaterial dieses großzügig als beidseitig abspielbare DVD-18 ausgelegten Datenträgers — was zwei üblichen Doppelschicht-DVDs entspricht. Da findet sich zum einen das schon der Deluxe-US-Laser-Disc-Edition beigegebene ausführliche „The Making Of Gettysburg“ (rund 50 Minuten) sowie ein 30-minütiger MGM-Dokumentarfilm in CinemaScope aus dem Jahr 1960 The Battle of Gettysburg, der die Ereignisse an den originalen Schauplätzen kommentiert. Außerdem finden sich noch Trailer, Eindrücke vom Filmset bei den Dreharbeiten zu „Pickets Charge“, eine Kollektion mit Interviewausschnitten von Produzent und Schauspielern, Karten zum Schlachtfeld (mit Kommentar). Sämtliche Materialen sind übrigens solide deutsch untertitelt. Das ist besonders beim Hören der englischen Tonfassung des Gettysburg-Films sehr hilfreich, ist doch das Englisch einiger der anzutreffenden Dialekte mitunter schon arg speziell und schwer zu verstehen.
Angemerkt sei noch, dass Gettysburg den Mittelteil einer geplanten US-Bürgerkriegstrilogie bildet. Die wichtigsten Ereignisse vor der berühmten, letztlich entscheidenden Schlacht von Gettysburg, zeigt Gods and Generals (2003). Hierbei handelt es sich um eine ausstattungstechnisch sichtbar aufwändigere Kinoproduktion, fotografiert in CinemaScope, die mittlerweile übrigens ebenfalls als Warner-DVD erhältlich ist. Ein Trailer zu letzterem Film findet sich übrigens ebenfalls auf der Gettysburg-DVD. Den Abschluss der Trilogie soll Last Full Measure bilden. Hierzu liegen allerdings bislang noch keinerlei konkrete Infos vor.
Was Gettysburg anbelangt, dürfte der am Historienfilm Interessierte mit der aktuellen Warner-DVD-Edition sehr zufrieden sein. Ein kleiner Wunsch für eine spätere nochmalige Reedition des Films bliebe aber doch noch: es geht um die knapp 18 Minuten zusätzlicher Szenen, die in der US-Limited-Collectors-LD-Edition eingefügt waren. Diese verleihen der Handlung nämlich in Teilen schon noch ein willkommenes, weil bereicherndes Quäntchen zusätzliche Atmosphäre.
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