The 6th Day

Geschrieben von:
Dietrich Haas
Veröffentlicht am:
14. Februar 2001
Abgelegt unter:
CD

Score

(2.5/6)

Das Wichtigste zuerst: dieser Score ist ein absolut typischer Rabin-Score, verwandt mit früheren Werken wie Armageddon, Staatsfeind Nr.1, Deep Blue Sea, Nur noch 60 Sekunden etc… Freunde orchestralerer, kompositorisch anspruchsvoller Filmmusik (Williams, Goldsmith, Silvestri…) werden bei Trevor Rabin kaum auf ihre Kosten kommen, und da ist auch dieser Score keine Ausnahme. Wie im weiteren Text beschrieben, erfreut er dafür mit dynamischer, leicht eingängiger und auch recht abwechslungsreicher Musik, die stilistisch Ähnlichkeiten zu Hans Zimmer aufweist und somit der derzeitig populären Art von Actionmusik Rechnung trägt.

Gefällig ist das sehr schöne Hauptthema (Track 4 „Adam’s Theme“, gleichzeitig der klar beste Cue auf der CD), das gewohnt ruhig beginnt (Solo-English Horn), im Anschluss von den Streichern übernommen wird und sich fortlaufend steigert. Rabin verstärkt es in der Orchestrierung (plus tiefe Streicher und Chor) und unterlegt es mit Rhythmus, auch die bei ihm obligatorische E-Gitarre darf nicht fehlen, sie bringt eine gewisse Härte in die Musik, ohne sich aber in den Vordergrund zu spielen. Zum Schluß klingt das Thema als (synthetisches) Klaviersolo aus. In den weiteren Titeln findet sich das Thema variiert wieder, besonders auffällig in Track 13 „Adam goes home“ in einer dynamischeren, rockigeren Version. Auch der letzte Track „The Kiss“ wiederholt es noch mal, allerdings rhythmisch verschoben und mit Xylophon recht exotisch besetzt. Positiv hervorzuheben ist, daß der Score zu The 6th Day weniger „Lärm-Passagen“ enthält, als frühere Rabin-Musiken. Auch die Actionszenen sind anhörbar, sie sind weniger simpel als in früheren Werken und beziehen sich häufig auf die ruhigeren, melodischen Stellen. Als Beispiel wäre hier Track 6 „The Rescue“ zu nennen. Man wird dem Score also nicht gerecht, wenn man das Thema als schön abhakt und den Rest unbeachtet lässt. In so ziemlich jedem Stück der CD gibt es Stellen, die gefallen (z.B. Track 1, wenn man von dem arabisch anmutenden Anfangschor absieht).

Fazit: Der Score kann, gerade im Vergleich zu früheren Werken Rabins, überzeugen. Das Hauptthema ist gewohnt leicht eingängig und in einer längeren, durchkomponierten Version auf der CD (Track 4) zu hören. Die Musik wirkt nicht so plump zusammengeschnitten, wie man früher bisweilen (z.B. bei Armageddon) den Eindruck hatte. Interessant sind die vielen synthetischen Effekte, die Rabin vor allem im Percussions-Bereich einsetzt, so dass man den Soundtrack auch mehrere Male hören kann und immer wieder neue Dinge „entdeckt“. Erfreulich auch, dass die CD, entgegen manch anderer Varèse-Veröffentlichung, mit gut 40 Min. eine angemessene Spielzeit vorlegt.

Komponist:
Rabin, Trevor

Erschienen:
2000
Gesamtspielzeit:
39:17 Minuten
Sampler:
Varèse
Kennung:
VSD-6196

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