Thirteen Days

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
19. Dezember 2001
Abgelegt unter:
DVD

Film

(4.5/6)

Bild

(5/6)

Ton

(5.5/6)

Extras

(4.5/6)

Im Oktober 1962 erreichte der Kalte Krieg einen entscheidenden Höhepunkt. Im Rahmen der „Kuba-Krise“ hielt die Welt für 13 Tage den Atem an, sie stand allerdings erheblich dichter am Abgrund eines atomaren Krieges als lange Zeit gemeinhin bekannt war.

Regisseur Roger Donaldson und Produzent Kevin Costner (der daneben im Film den Präsidentenberater Kenneth P. O’Donnel spielt) haben die Atmosphäre dieser kritischen Tage im Rahmen einer Spielhandlung in Thirteen Days überzeugend eingefangen. In Form eines überwiegend ruhig inszenierten, aber sehr spannenden Politthrillers wird der Ablauf der Krise interessant herübergebracht. Mag man Kevin Costner als Fan von JFK auch in Sachen Objektivität für ein wenig befangen halten, der Film ist keinesfalls ein glatt inszeniertes Propaganda-Epos mit stereotypen Figuren und vor Klischees strotzend. Vielmehr verdeutlichen die aus der Perspektive des Präsidentenberaters geschilderten Ereignisse recht eindringlich die Probleme mit engstirnigen Militärs und dem nicht immer reibungslos arbeitenden Machtapparat. Eindrucksvoll vorgeführt wird auch, was erfolgreiche Krisenpolitik ist: ein Drahtseilakt aus Aktionen der einen Seite und entsprechenden Reaktionen der Gegenseite, der die Gefahr der Eskalation – und damit praktisch „automatisch“ einen Krieg zu entfesseln – bannt. Obwohl sicher keine reine Geschichtsstunde ist Thirteen Days sehr sehenswert und darüber hinaus vielleicht Anregung, sich mit den historischen Fakten eingehender zu beschäftigen.

Die Filmmusik von Trevor Jones agiert im Film eher unspektakulär und erfüllt ihre Funktion primär atmosphärisch dezent hinter dem Bild.

Kinowelt präsentiert den Film in einer Doppel-DVD-Box. DVD-1 enthält den Film in sehr guter Bildqualität (überwiegend scharf und gut durchzeichnet) und mit einem nicht reißerischen, dafür aber sehr stimmungsvollen, atmosphärisch überzeugenden Tonmix, der erfreulicherweise sowohl in AC3-5.1 (in Deutsch und Englisch) als auch in dts (allein in Deutsch) zur Verfügung steht. Die Tonfassungen zeigen (bei punktuellen Vergleichen) keine signifikanten Unterschiede, sondern differieren im Wesentlichen durch unterschiedlichen Pegel – die dts-Version ist etwa 7 dB lauter. Zum Film gibt’s noch Audiokommentare des Produktionsteams und einen historischen Audiokommentar, der Zeitzeugen zu Wort kommen lässt.

DVD-2 präsentiert weiteres interessantes Zusatzmaterial. Es gibt sowohl den US-amerikanischen als auch den deutschen Kino-Trailer; eine Kollektion TV-Spots; ein kleines Making of von rund 10 Minuten; einen detaillierten Blick hinter die tricktechnischen Kulissen der beiden Action-Szenen des Films mit Multi-Angle-Funktion; eingehendere Infos zu Stars, Teammitgliedern und auch wichtigen historischen Figuren der Handlung; eine rund 13-minütige Kollektion geschnittener (zum Teil alternativer) Szenen sowie eine rund 50-minütige Dokumentation über die historischen Hintergründe, „Roots of the Cuban Missile Crisis“. Die zusätzlichen Szenen sind interessant anzuschauen. Neben einem Plus an stimmiger Atmosphäre erhält der Zuschauer auch ein wenig Einblick in das politische Alltagsgeschäft, abseits der großen Politik.

Einziger Schwachpunkt ist, dass die zusätzlichen Materialien nicht konsequent mit deutschen Untertiteln versehen sind – was leider auch für die Audiokommentare zum Film gilt. Dafür gibt es zwar bei der Ausstattung einen halben Stern Abzug, den insgesamt sehr positiven Eindruck dieser guten Produktion trübt dies aber nicht entscheidend.


Mehrteilige Rezension:

Folgende Beiträge gehören ebenfalls dazu:


Regisseur:
Donaldson, Roger

Erschienen:
2001
Vertrieb:
Kinowelt
Kennung:
DVD 500251
Zusatzinformationen:
USA, 2000

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