Regisseur Robert Altmans Film Gosford Park ist eine recht komplex erzählte Story, die in der Upper Class im Großbritannien der 30er Jahre angesiedelt ist. In einer Vielzahl miteinander verflochtener Handlungsstränge sind Elemente von Gesellschaftskomödie und Krimi enthalten. Zugleich geht es aber auch um traditionell krasse Klassenunterschiede und die persönliche Tragik einzelner Figuren der Handlung.
Robert Altmans recht eigenwillige Filme lassen selten Raum für einen breit auskomponierten Score; in der Regel ist die Musik eher hintergründiger Part der Inszenierung, hat primär untermalenden Source-Charakter. Patrick Doyles (Sinn und Sinnlichkeit, Verlorene Liebesmüh) musikalische Unterstützung entspricht stark der Unterhaltungsmusik der Ära der Filmhandlung, fokussiert auf Piano-Piècen, Stücke für Salonorchester und zwei eigene Songs (die übrigen stammen von Ivor Novello), die sich charmant in den Kontext der anderen Lieder einfügen. Neben den primär als Source-Stücke fungierenden Songs und instrumentalen, stilistisch der Unterhaltungsmusik verhafteten Teilen enthält die CD rund 20 Minuten „echten“ Score, die sich ebenfalls bruchlos im Salonorchester-Stil mit dem Übrigen zusammenfügen. Wobei das Akkordeon mit von der Partie ist, wenn die niedrigeren sozialen Schichten die Handlung bestimmen; für den Auftritt eines Kommissars greift der Komponist zu stärker jazz-orientierten Klängen.
Die eher intime Musikuntermalung dürfte vor allem zusammen mit dem Film sehr gut funktionieren. Solo von CD taugt diese besonders zum netten Film-Souvenir, ist aber wohl nur für wenige ein besonders mitreißendes Doyle-Album.