Star Maidens war 1975 eine deutsch-britische Science-Fiction-Koproduktion. Die Veröffentlichung des dazugehörigen Soundtracks erfolgte 1999 auf dem Stuttgarter „all score media“ Label, dass sich auf die Ausgrabung obskurer Filmmusiken spezialisiert hat. Die TV-Serie selbst lief 1976 13-teilig im Vorabendprogramm der ARD. Die stark auf Erotik bzw. Exotik der Darstellerinnen basierende Handlung liest sich wie aus einem B-Picture-Handbuch: Auf dem Planeten „Medora“ haben die Frauen das Sagen. Männer erledigen nur niederste Dienste. Zweien davon gelingt die Flucht mit einem Raumschiff zum vermeintlichen „Paradies“ Erde. 2 ihrer „Gebieterinnen“ haben die Verfolgung allerdings schon aufgenommen. Umgesetzt wurde diese äußerst „komplexe“ Handlung schaurigschön in einer zeitgemäßen Billig-Eierkartonfuturistik und ist versehen mit banalen wie lockeren Sprüchen.
Vielen der Songs – die CD ist im Grunde nur eine Ansammlung von Songs, kein echtes Scorealbum – hängt ein drollig-lächerlicher Mief anheim, was nicht gegen die Fähigkeit von Mr. Berry Lipman spricht, dem Zeitgeist entsprechende Songs zu schreiben. Nur sind die Stücke so extrem harmlos, so banal, ihnen fehlt vollkommen der Biss, echte Musik zum Kuscheln eben. Zum einen Ohr rein, zum anderen Ohr wieder raus.
Eine gewisse Originalität hat die ganze Sache schon, doch alles hat man schon mal irgendwo anders gehört. Selbst das Titelthema klingt wie eine Mischung aus Raumpatrouille Orion und Loveboat. Die Vocalsamples sind teilweise schon echte Brüller, auch die Synchronstimme von Michael Cane (J. Thormann) – als 70er Jahre Klamaukstimme sicherlich vielen ein Begriff – ist dabei. Im Rahmen der Serie entsteht dadurch möglicherweise ein Synchronisationswortwitz im Stile von „Die Zwei“ (Moore und Curtis).Ein Großteil der Musik ist eindeutig im schlüpfrigen Easy-listening Stil gehalten, der von bösen Zungen auch als „Fahrstuhlmusik“ abgescholten wird. Anklänge zu Burt Bacharach oder Ray Connif bis hin zu 70er Jahre Disco-Soul-Klängen à la Isaac Hayes und sogar (space?-)rockige Klänge sind vertreten. Allerdings wird die ähnlich trashige, jedoch unterhaltsamere, originellere und kreativere Note der Captain Future (Kompositionen von Christian Bruhn) nicht erreicht – wobei diese auch für damalige Verhältnisse nicht gerade revolutionär ausgefallen ist.
Die Aufmachung der CD ist, wie bei „all score media“ nicht anders gewohnt, liebevoll und informativ. Zum Thema Bewertung brauche ich ja keine Worte mehr zu verlieren, Michael Boldhaus hat in seinem DDR-Westernartikel Sinnvolles dazu geschrieben.
Fazit: Die CD ist mit Sicherheit ein gelungener Beitrag zum 70er Jahre Disco-Revival. Sozusagen echter Sexadelic Dancebeat. Mit Filmmusik im Sinne der ansonsten auf Cinemusic.de rezensierten Veröffentlichungen hat diese CD wenig gemein, Spaß machen kann sie trotzdem. Wer gerne durch die Nostalgie-Brille blickt, wird daran Gefallen finden.