M. Night Shyamalans Signs, sein dritter Film nach The Sixth Sense und Unbreakable – Unzerbrechlich, entpuppte sich als die bisher mit Abstand schwächste Arbeit des jungen Regisseurs. Während es dem Regisseur in The Sixth Sense überzeugend gelang, der Handlung eine überraschende und dabei überzeugende Wendung zu geben, leidet Unbreakable insbesondere an dem recht ungeschickt konzipierten Schluss. Bei Signs hingegen, ist mir weder eine interessante Pointe noch überhaupt ein gescheites Handlungskonzept bewusst geworden.
Es geht um die Begegnung einer amerikanischen Farmer-Familie in Pennsylvania mit den aus den 70er Jahren bekannten „Kornkreisen“ – großflächig niedergedrückter, hochsymmetrisch angeordneter kreisförmiger geometrischer Strukturen , die sich hier schließlich als Vorbote einer Invasion bösartiger Aliens entpuppen. Der ganze Film wirkt letztlich nur grotesk denn noch ansatzweise stimmig: Der gegen Ende materialisierte Außerirdische sieht Kreaturen aus den schlechten Cold-War-SciFi-Movies der 50er verdächtig ähnlich; das vergleichbar mit Independence Day simple Weltuntergangsszenario, vermochte schon dort nur Kopfschütteln hervorzurufen. Dass dann auch noch die Invasion an einer überraschenden Empfindlichkeit der bösen Burschen gegen etwas Banales wie Wasser scheitert, deutet gar auf H. G. Wells Science-Fiction-Oldtimer von 1898 (!) „War of the Worlds“ und raubt Signs den letzten Rest an Überzeugung. Und um den Zuschauer bei der Stange zu halten, den Krampf zu verdecken, bemüht der Regisseur in Serie altbekannte Schockmomente, was aber eher nervtötend wirkt. Und Mel Gibson erweist sich mehr als dümmlich in die Gegend schauender und Grimassen schneidender Protagonist, denn als wirklich interessanter, ausdrucksstarker Schauspieler.
Das mit Abstand interessanteste des Films ist sicher die Filmmusik von James Newton Howard, der bereits die beiden o. g. filmischen Vorgänger musikalisch betreute. Nach meinem Empfinden vermochte das blasse und wirre Filmkonzept aber auch den Komponisten nicht gerade zu einer Bestleistung zu animieren. Sein Klangkonzept zu Signs ist mit dem zu The Sixth Sense und Unbreakable klar verwandt, wobei hier die Akzente verschoben sind.
Zupackender Suspense bestreitet den Main Title, der deutlich an Goldsmith’ Musik zu Twilight Zone: The Movie und hier an die zur Episode „Nightmare at 20.000 Feet“ erinnert. Daran angelehnt dürfte der Einfall sein, auch im weiteren Verlauf von Signs die Violinen mitunter wie Fideln erklingen zu lassen. Dieses Mal spielen Minimalismen eine besonders starke Rolle – passagenweise klingt es sogar fast wie Minimal-Music. Holzbläser-Einsätze von Flöte, Oboe und Klarinette drängen hier das Klavier mehr in den Hintergrund und auch der Synthesizer wird besonders sparsam verwendet. Howard arbeitet ausgefeilt mit einem simplen Drei-Noten-Motiv, mit dem er weite Teile der Musik geschickt – und dabei auch ein wenig mit Bernard Herrmann liebäugelnd – gestaltet.
Die insgesamt eher dunkle, geheimnisvoll-schwebende Grund-Stimmung wird durch ein sakral anmutendes Motiv aufgehellt, das gegen Ende ausgeweitet und damit wärmer und tröstlicher erklingt. So wartet der Score insbesondere in den letzten beiden Tracks „The Hand of Fate“ (Part 1 + 2) mit einigen sehr schönen Momenten auf. In einigen Cues spiegeln sich zwangsläufig auch die im Film verwendeten Schockelemente wider: Diese wirken besonders stark bildbezogen und auch einige der ruhigen, in erster Linie atmosphärisch wirksamen Passagen sind infolge ausgeprägter Minimalismen etwas blass und ermüdend.
Unterm Strich ist Signs sicherlich kein „schlechter“, sondern zweifelsfrei ein sehr solider und gut gearbeiteter James Newton Howard. In der Kategorie Mysterie-Scores für M. Night Shyamalan aber doch der bislang am wenigsten überzeugende. Bei der Wertung schwankte ich zwischen 3,5 und 4 Sternen. Letztlich habe mich aber zur „klaren Empfehlung“ doch nicht durchringen können.