Johnny Guitar ist im deutschen Sprachraum auch unter dem Titel Wenn Frauen hassen gezeigt worden. Insbesondere der deutsche Filmtitel verrät ein wenig, worum es in diesem Western-Melodram geht. Eine lyrisch-dramatische und zugleich schmalzig-triefige Story um eine von zwei rivalisierenden Frauen mit Fanatismus und Besessenheit ausgeführte Auseinandersetzung um Geld und Einfluss. Ein Film, dessen Konstellation in der Tat für das Genre eher ungewöhnlich ist: Nicht allein, dass der eigentliche Held nicht die Titelfigur, sondern eine Frau ist; darüberhinaus sind die beiden handlungsbestimmenden Akteure Frauen. Zugleich handelt es sich aber auch um einen eher kuriosen und recht langatmigen Western der B-Kategorie. Johnny Guitar ist aber zweifellos ein Streifen, um den ein gewisser legendenhafter Kult entstanden ist. Einer, der aus der insgesamt nicht gerade für Gourmet-Ergebnisse bekannten Küche der Republic-Studios stammt und zugleich einer der bekanntesten Filme des Regisseurs Nicholas Ray. Produziert im sogenannten TruColor-Verfahren – bei dem zu Recht der Buchstabe E ausgelassen ist. Auch wenn der Status des Films mir ein gutes Stück überhöht erscheint, ist es zweifellos sehr begrüßenswert, jetzt auch auf diesen Film per DVD zugreifen zu können, um sich ein eigenes Urteil bilden zu können.
Bemerkenswert ist die Musik von Victor Young. Ein zwar insgesamt eher blasser und durchschnittlicher Western-Score; aber der Komponist hat für Johnny Guitar ein herrliches Haupt-Thema beigesteuert, das im Film auch in einer sinnlichen (wer will, auch schmalzigen) Songversion erscheint, vorgetragen von Peggy Lee.
Der Film auf DVD
Die Kinowelt-DVD präsentiert Johnny Guitar in einer mehr als nur ordentlichen Bild- und sehr soliden Tonfassung. Die TruColor-Farben wirken auf den ersten Blick (insbesondere bei den Landschaftsaufnahmen) zwar recht ordentlich, bei eingehenderer Betrachtung – vor allem der Fleischtöne – ist aber eine gewisse Blässe und überhaupt Künstlichkeit unübersehbar. Was Schärfe und Detailliertheit angeht, gibt es kaum etwas zu bemängeln und abgesehen von einem einmaligen kurzzeitig leichten Farbsprung (hin zu einem etwas stärker gelbbetonten Bild), sind die Farben über die gesamte Filmlänge weitgehend konsistent. Den Ton gibt’s sowohl in Deutsch als auch in Englisch, wobei hier die deutsche Tonfassung (bei den Dialogen und Geräuschen, aber nicht bei der Musik) merklich frischer und klarer klingt als die etwas verschwommen und recht blasse englische Version.
An Zusatzmaterial bietet die DVD recht wenig, was in Anbetracht eines B-Movies aber auch nicht besonders überrascht. Zumindest ordentliche Starinfos (zu Sterling Hayden und Joan Crawford) auf Texttafeln werden geboten; ein Original-Film-Trailer hingegen fehlt. Alles in allem eine sehr saubere und solide Präsentation, die von manch einem Westernsammler sehr begrüßt werden dürfte.