Nino Rota: Tänze aus Der Leopard etc.
Nicht nur wer durch Der Leopard in rechte Rota-Stimmung gekommen sein sollte, liegt hier goldrichtig. Wer will, kann hier direkt mit der rund 15-minütigen Kollektion charmant im Stil der Ära der Filmhandlung komponierter Tänze (ein adaptiertes Original von Verdi inklusive) aus Der Leopard einsteigen. Diese erklingen im Film zur herrlich inszenierten — den Höhepunkt bildenden — opulenten Ballsequenz. Auch bei den beiden übrigen Rota-Kompositionen dieser Zusammenstellung bleibt es unterschwellig filmmusikalisch. Das „Concerto Soirée“ ist eines von insgesamt vier Klavierkonzerten des Komponisten. Es verwendet in der „Romanza“ ein Hauptthema aus La Strada und der finale Can-Can beginnt mit einer Phrase aus Fellinis 8½. Eine charmant-filigrane und tief romantische Musik, deren Klänge teilweise fast wie aus einer anderen Zeit herüberzuwehen scheinen. Die Suite aus dem Ballett „La Strada“, das 12 Jahre nach der Uraufführung des berühmten Fellini-Films uraufgeführt wurde, basiert hauptsächlich auf Themen aus der Filmmusik. Rota hat daraus eine in Charakter und Stimmung sehr abwechslungs- und kontrastreiche Ballettpartitur geformt.
Der Käufer dieses in Form eines kleinen Buches aufgemachten CD-Albums trägt nicht nur unmittelbar sehr eingängige Musik nach Hause. Er bekommt diese in überaus vitalen und temperamentvollen Interpretationen geboten, wie man sie sich besser kaum vorstellen kann: gespielt vom Orquestra Ciudad de Granada unter Josep Pons mit Benedetto Lupo am Klavier. Die Aufnahmen erfolgten im Juli 2004 im Auditorium Manuel de Falla in Grenada. Dafür, dass spanische Orchester international eher nicht zur Creme gezählt werden, muss das hier zu Hörende (auch aufnahmetechnisch) besonders hervorgehoben werden. Es darf als geradezu superb gelten, was ganz besonders für die ultimativ spritzig dargebotene La-Strada-Ballett-Suite gilt. Als willkommene Zugabe gibts ein fettes, viersprachiges Begleitheft, das neben kompetenten Infos zu den Werken auch hübsch mit Filmplakatmotiven illustriert ist. Einziges (verzeihliches) Wermutströpfchen dieser vorzüglichen Produktion: Die Texte gibts leider nicht in Deutsch.
Dieser Artikel ist Teil unseres umfangreichen Programms zum 3. Oktober 2005.
Mehrteilige Rezension:
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