Das Leben der Anderen
Trotz kleinen Budgets erregte das Regie-Debüt von Florian Henckel von Donnersmarck, Das Leben der Anderen, einiges Aufsehen. Zum Thriller über die Lauschangriffe und den Psychoterror der Stasi komponierte der Libanese Gabriel Yared zusammen mit Stéphane Moucha die Untermalung. Wie meist (Der talentierte Mr. Ripley, Cold Mountain) tendiert auch dieser Yared-Score zur betont atmosphärischen, eher unscheinbaren, besonders eng mit dem Filmgeschehen verbundenen Funktionsmusik. Herbe, stärker rhythmisierte, streicherdominierte Orchesterklänge markieren „Die unsichtbare Front“ und überhaupt die Atmosphäre der Unterdrückung und Überwachung. Yareds Musik ist insgesamt recht kühl, besteht aus elegischen und mitunter auch melancholischen, von Instrumentalsoli über Streicherflächen dominierten Adagios. Im Zentrum steht das Klavierstück „Die Sonate vom guten Menschen“, das im Film vom Bespitzelten selbst komponiert ist. Gewissen Kontrast im ansonsten eher unterkühlten Klanggeschehen bietet das dezent romantische „Gesichter der Liebe“ für Orchester mit Piano. Zehn Songs aus dem Repertoire des DDR-Labels Amiga sind stellvertretend für das Zeitkolorit der Filmhandlung.
Knapp 30 Minuten Score stehen rund eine Dreiviertelstunde Songs gegenüber. Entsprechend setzt das Album offenbar nicht zuletzt auf einen gewissen Ostalgie-Effekt als Kaufanreiz. Insgesamt erhält der Käufer einen durchaus passablen Vertreter der Kategorie „klingendes Souvenir zum Film“. Ohne konkreten Bezug zum Streifen allerdings bleibt der Gesamteindruck eher dezent blass, auch wenn man die Songs wegprogrammiert.
Mehrteilige Rezension:
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