Gelbe Neuigkeiten aus „Springfield“: Jetzt auch auf der großen Scope-Kinoleinwand
Nach 18 Jahren im TV haben die quietschgelben Simpsons nun auch den Sprung auf die Kinoleinwände geschafft. „Ich kann nicht sehr gut zeichnen“, sagt Simpsons-Erfinder Matt Groening. Möglicherweise sind gerade diese erlesene Hässlichkeit der Figuren und die Schlichtheit des Animationsstils dafür verantwortlich, dass ich mit der Serie nie warm geworden bin. Aber was soll’s, wen interessiert das schon? Die in ihren frühen TV-Jahren bei uns (zuerst im ZDF) anfänglich wenig erfolgreiche, mittlerweile aber zum Kult avancierte Serie hat ihre Fans. Und dass es davon offenbar ausreichend viele gibt, belegen die in den ersten drei Tagen nach dem Kinostart am 27. Juli 2007 eingespielten rund 72 Mio. $. Das ist zwar nicht rekordverdächtig. Aber immerhin hat die gelbe Family damit den britischen Zauberlehrling in Harry Potter und der Orden des Phoenix spontan auf den dritten Platz verwiesen.
Zur ironischen Betrachtung der gesellschaftlichen Verhältnisse im US-Kleinstadt-Mief durch Regisseur David Silverman hat das Team um Hans Zimmer die Musik beigesteuert. Und so sicher wie das Amen in der Kirche ist bei Zimmer, dass es vom Ergebnis (mindestens) eine CD geben wird. Und dieses Mal gibt’s davon sogar zwei unterschiedliche Ausgaben: einmal das übliche Jewel Case und für die eingefleischten Fans den Tonträger in einer pinkfarbenen, bunt gesprenkelten Donut-Box mit herausnehmbarer Donut-Form.
„Baked by Hans Zimmer“ heißt es humorvoll auf dem Cover, doch was auf wen von den vielen im Begleitheft aufgeführten Mitstreitern in den rund 41 Albumminuten zurückgeht, bleibt (wie immer) im Dunkeln. Das von Danny Elfman stammende Hauptthema zur TV-Serie stimmt in einer netten breitorchestralen Version auf das Kommende ein. Das Team Zimmer gibt seinen eigenen thematischen Einstand direkt anschließend in „Trapped Like Carrots“, wobei dabei auch Elfmans Kreation nett hervorlugt.
Was weiter folgt, ist ein durchgehend solides Cartoon-Scoring. Dabei rockt es mal ordentlich (wie in „Release the Hounds“), finden sich anständige Actionpassagen neben lyrischen Einlagen („You Doomed Us All … Again“), ein wenig Hymnisches („Clap for Alaska“) fehlt nicht und auch ein Hauch von Walzerseligkeit gibt sich die Ehre. Beim finalen „Recklessly Impulsive“ handelt es sich um einen Techno-Remix von Zimmers Hauptthema. Der ist hier zwar nicht vergleichbar abschreckend wie etwa in Pirates of the Caribbean 2, aber trotzdem eher entbehrlich.
Insgesamt ist dieser Streich des HZ-Teams sicherlich handwerklich soweit okay und außerdem professionell realisiert. Allerdings täuscht das nicht darüber hinweg, dass man das über die rund 35 echten Zimmer-Minuten Gebotene doch alles schon so oder doch zumindest sehr sehr ähnlich bereits zuvor in x-facher Weise gehört hat.
Fazit: Unterm Strich ist der Kompositionsauftrag zu The Simpsons Movie sicher ordentlich, aber eben auch nur völlig konventionell gelöst worden. Mehr als ein passables Déjà-vu ist nicht herausgekommen. Die Musik zu Wallace und Gromit — Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen ist im Vergleich denn doch hörbar vielseitiger und spritziger. Etwas schade ist allerdings schon, dass der, der die TV-Serie über die Jahre so liebevoll musikalisch betreut hat, Alf Clausen, nicht die Gelegenheit erhielt, auch das Big-Screen-Debüt zu vertonen.
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