Am 29. November 1957 starb Erich Wolfgang Korngold. Die fünfzigste Wiederkehr seines Todestages in diesem Herbst nehmen Kulturinstitutionen zu beiden Seiten des Atlantiks zum Anlass für eine intensivierte Auseinandersetzung mit Leben und Werk des bedeutenden österreichischen Komponisten. Konzertwerke und Filmmusik-Suiten finden sich in ungewohnter Dichte auf den Spielplänen, es gibt Filmretrospektiven, Ausstellungen und Symposien.
Eine besonders viel versprechende Veranstaltung wird am Todestag in Österreichs Hauptstadt Wien über die Bühne gehen. Die im Vorjahr ebendort begründete Agentur Best of Film Music lädt am 29.11.2007 zu einer großen Filmmusik-Gala zu Ehren des einstigen Wunderkindes ins Wiener Konzerthaus. Das Konzert, bei dem der amerikanische Filmmusik- und Korngold-Spezialist John Mauceri das Radio-Symphonieorchester Wien leiten wird, ist gleichzeitig der Auftakt einer voraussichtlich biennalen Konzertserie unter dem Motto „Hollywood in Vienna — Vienna in Hollywood“.
Österreichische Komponisten wie Max Steiner und Erich Wolfgang Korngold leisteten im Hollywood der 1930er und -40er Jahre unschätzbare Pionierarbeit im noch jungen Genre „symphonische Filmmusik“. Zusammen mit anderen europäischen Emigranten halfen sie jenes Basisrepertoire an bildwirksamen musikalischen Ausdrucksformen und Vertonungstechniken zu definieren, welches in der US-Film(musik)industrie trotz vieler Brüche und Neuerungen bis heute das Fundament bildet.
Neben den beiden genannten, die zuweilen liebevoll als „Väter der Filmmusik“ tituliert werden, haben sich auf diesem Feld noch weitere Österreicher große Verdienste erworben. Hans Julius Salter, Ernst Toch und Ernest Gold (eigentlich: Ernst Goldner) sind nur einige Namen, die keinesfalls unerwähnt bleiben dürfen.
Dieses starke musikalische Band zwischen Wien und Hollywood möchte Best of Film Music mittels eines außergewöhnlichen Konzertformats ins Rampenlicht rücken: Werke österreichisch-stämmiger Filmkomponisten des „Golden Age“ erklingen jeweils im Verbund mit stilistisch verwandten Partituren nachfolgender Komponistengenerationen. Dabei soll sicht- und vor allem hörbar werden, wie die charakteristischen Klangwelten der alten Meister bis in die jüngste Zeit nachwirken.
Den Anfang macht wie gesagt Erich Wolfgang Korngold. Die erste Hälfte des Galakonzertes am 29.11. ist seinen Filmmusiken gewidmet, wobei neben den unverzichtbaren Scores zu den Errol-Flynn-Klassikern The Adventures of Robin Hood und The Sea Hawk mit Kings Row und Between Two Worlds auch konzertante Raritäten — jeweils als österreichische Uraufführung — auf dem Programm stehen. In Sachen Robin Hood ist sogar eine Weltpremiere angekündigt: zu den vier Stücken der gängigen Konzertsuite gesellen sich noch weitere Auszüge aus der hinreißenden Abenteuer-Musik — welche, soll an dieser Stelle nicht verraten werden.
Nach der Pause ist Musik aus der Feder dreier moderner Meister der symphonischen Filmvertonung zu hören. Bruce Broughtons EPCOT-Ouvertüre (besser bekannt als „Ellen’s Energy Crisis/Adventure“), Suiten aus John Williams’ erstem Harry Potter und Close Encounters of the Third Kind und nicht zuletzt Jerry Goldsmiths „The Enterprise“ (aus Star Trek: The Motion Picture) werden beweisen, dass melodischer Erfindungsreichtum und orchestrale Prachtentfaltung „im Geiste Korngolds“ im Schaffen würdiger Zunft-Nachfolger weiterleben.
Karten in 8 Preiskategorien (€ 19 – 75) sind erhältlich an der Kassa des Wiener Konzerthauses (Montag bis Freitag 9.00 – 19.45 Uhr, Samstag 9.00 – 13.00, Tel.: +43-1-242 002, ticket@konzerthaus.at) sowie online unter [url]www.konzerthaus.at[/url].
Weitere Informationen zum Projekt „Hollywood in Vienna — Vienna in Hollywood“: www.hollywood-in-vienna.com
Veranstalter: Best Of Film Music Company ( www.best-of-filmmusic.at )
Foto „Korngold am Klavier, ca. 1940“ © Korngold Family Estate