TV-Dokumentarserien, 18. Folge: Pinguine hautnah
Spy in the Huddle lautet der Originaltitel dieser wiederum auf ihre Art bislang einzigartigen BBC-Naturdokumentation über das Leben in der Pinguinkolonie. Besagter Originaltitel spielt auf die für das Ergebnis so entscheidenden Arbeiten mit getarnten Kameras beim Dreh an. Es ist äußerst drollig anzuschauen, wie hier beispielsweise mit versteckter Kamera ausgestattete mechanische Pinguinmodelle als besagter „Spion im Gedränge“ fungieren, ohne dabei die mitunter eher scheue Spezies, die man hautnah beobachten wollte, zu irritieren. Das funktionierte sogar derart gut, dass die „Pappkameraden“ als dem Rudel zugehörig angenommen erscheinen, wenn sie mitunter unübersehbar das besondere Interesse einzelner Tiere erregen.
Wieder einmal haben der vom ZDF als Steven Spielberg des Tierfilms bezeichnete John Downer und sein Team eine Glanzleistung vollbracht. So eindrucksvoll hat man niemals zuvor den gefährlichen Alltag und die dafür unerlässlichen Überlebenstechniken der Pinguine gezeigt bekommen. Porträtiert werden drei Arten: Von den Humboldtpinguinen in Südamerika über die Felsenpinguine auf den Falklandinseln bis zu den besonders bekannten, als charakteristisch und stellvertretend für die gesamte Gattung an sich geltenden Kaiserpinguinen in der Antarktis spannt sich der Bogen einer ungemein aufschlussreichen Naturdokumentation. Das Verhalten beim Brüten und die Aufzucht der Kleinen werden jeweils über einen kompletten Brutzyklus dargestellt.
Dabei erweisen sich alle drei Pinguinarten im jeweiligen Lebensraum als versierte Überlebenskünstler. Deren alltägliche Probleme sind dabei mitunter auch geradezu erstaunlich unterschiedlich. Wie gekonnt die Kaiserpinguine in der Antarktis auch mit extremen 60 Grad minus umgehen können, erscheint da noch am ehesten als „normal“. Dass auf der anderen Seite die Humboldtpinguine an der klimatisch völlig anders gelagerten peruanischen Pazifikküste sogar mit Höchsttemperaturen von über 40 Grad problemlos zurechtkommen, ist zumindest deutlich weniger geläufig. Spätestens wenn man mit ansieht wie die jungen Pinguine auf den Falklands regelmäßig Stürze aus extremer Höhe schadlos zu überstehen in der Lage sind, ist das Erstaunen perfekt. Aber neben derart hochdramatischen Szenen gibt es unter dem besonders intim Beobachteten auch manch Lustiges zu sehen, was das Herz erfreut.
Die Präsentation auf Blu-ray-Disc
Wie inzwischen schon fast selbstverständlich, zeigt sich auch diese Naturdokumentation produktionstechnisch von bester Seite und präsentiert von Blu-ray ihre eindrucksvollen Bilder überwiegend in Top-Qualität. Die meist vorherrschende eindrucksvolle Schärfentiefe sorgt für Plastizität, was dem Gezeigten außerordentliche Brillanz verleiht.
Die zugehörige Tonkulisse aus Kommentator, Geräuschen und musikalischer Untermalung ist eher dezent angelegt. Aber auch wenn nicht mit auftrumpfendem Blockbuster-Sound aufgewartet wird, was hier fehl am Platze wäre, bleibt die eher zurückhaltende akustische Seite keineswegs blass, sie kommt dadurch vielmehr umso natürlicher zur Geltung. Abseits einiger das Polyband-Repertoire bewerbender Trailer ist leider kein Bonusmaterial vorhanden.
Fazit: Wie schon gewohnt enttäuscht auch die BBC-Naturdoku Pinguine hautnah nicht. Indem Zusammenhänge nicht akademisch trocken, sondern populärwissenschaftlich, unterhaltsam und lehrreich zugleich Revue passieren, ist ein kurzweiliges Erlebnis auf hohem Niveau garantiert. Dass das Gezeigte fortwährend mehr oder weniger bildgewaltig in HD-Aufnahmen von fast durchweg beeindruckender Eye-Catcher-Qualität erscheint, ist dabei inzwischen schon fast selbstverständlich.
Zur Erläuterung der Wertungen lesen Sie bitte unseren Hinweis zum Thema Blu-ray-Disc versus DVD.