Trommeln am Mohawk

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
27. Mai 2018
Abgelegt unter:
Blu-Ray

Film

(3.0/6)

Bild

(5.0/6)

Ton

(2.5/6)

Extras

(4.0/6)

John Fords erster Western in Technicolor: Trommeln am Mohawk

Die wichtigsten Infos zum Film finden sich bereits in der DVD-Rezension von 2005 zu Drums along the Mohawk * Trommeln am Mohawk (1939). Henry Fonda begründete mit seiner Verkörperung des Gilbert Martin und erst Recht mit seiner Darstellung des legendären US-Präsidenten Abraham Lincoln in Young Mr. Lincoln * Der junge Mr. Lincoln aus demselben Jahr seinen – bis zu seiner Schurkenrolle in Sergio Leones Spiel mir das Lied vom Tod (1968) – ungebrochenen Ruf als Darsteller des aufrechten Gentleman-Amerikaners. Die Figuren sind, wie für die Masse der Filme jener Zeit typisch, mehr oder weniger eindimensional. Das gilt besonders für den geradezu exemplarischen Bösewicht Caldwell, den John Carradine völlig klischiert, sogar mit schwarzer Augenklappe mimt, es gilt auch für die ebenso wenig differenziert dargestellten Indianer. Besonders markant und Ford-typisch wird dazu Blue Back aus dem Volk der Oneida in Szene gesetzt. Er wird verkörpert von Chief John Big Tree dessen Gesicht übrigens auch auf der 5-Cent-Münze, „Indian Head Nickel“, verewigt wurde. Edna May Oliver in ihrer Rolle als resolute Witwe McKlennar sorgt für einige ebenso Ford-typische groteske Momente im Umfeld des dramatischen Geschehens.

Wenn Blue Back am Schluss dann ebenfalls die neue Flagge grüßt, dann kann man zwar den Gründermythos-Kitsch schon als ziemlich perfekt ansehen. Aber Derartiges sollte man, wie auch den ebenfalls so zeittypischen Chauvinismus, der aus so manch markigem Spruch hervorsticht, nicht nur aus heutiger Sicht betrachten, überbewerten und daraus überzogene Vorbehalte konstruieren. Trotz seiner unübersehbaren Patina besitzt der Film nämlich nicht zuletzt dank der vielen so gekonnt eingefangenen Bilder als ein sehr ansehnlicher Bilderbogen durchaus einigen Unterhaltungswert. Dies geht auf das Konto der versierten Kameramänner Ray Rennahan (Vom Winde verweht, Wem die Stunde schlägt) und Bert Glennon (Sein letztes Kommando, Das Kabinett des Professor Bondi). Allein die Szene kurz vor dem Finale, wenn Gil Martin für die im Fort Bedrängten zu Fuß Hilfe holen will und in der Morgendämmerung, vor rot glühendem Himmel, seine indianischen Verfolger auf Abstand halten muss, ist grandios.

Trommeln am Mohawk in HD auf BD

Diese Blu-ray kommt als schickes Digibook der Koch-Media-Reihe „Edition Western-Legenden“ daher.

Bild und Ton

Das Bild hinterlässt einen sehr guten Eindruck: Es zeigt gute Schärfe, sehr saubere, in Teilen auch mal typisch leuchtende Technicolorfarben und, bis auf ein paar kürzere Momente, in denen seitliche Bildteile etwas gräulich erscheinen, auch einen soliden Schwarzwert. Entsprechend kommen auch Details recht vielfältig zur Geltung. Gegenüber der bereits sehr soliden DVD-Edition von 2005 ist der Bildeindruck insgesamt schon noch ein merkliches Stück aufgewertet.

Die deutsche Synchronfassung zur Erstaufführung im Jahr 1949 ist wohl nicht mehr existent. Daher ist, wie bereits bei der 2005er DVD-Ausgabe, ausschließlich die vom ZDF 1978 neu erstellte Synchronfassung mit von der Partie.

Extras

Erfreulicherweise hat Koch Media auch hier gegenüber der wirklich nur sehr sparsam ausgestatteten alten DVD-Edition aufgerüstet und einen Audiokommentar von Julie Kirgo und Nick Redman sowie Redmans rund 90-minütige Dokumentation „Becoming John Ford“ (in SD) aus dem Jahr 2008 hinzugefügt. Darüber hinaus fehlt neben einem Trailer (in SD) natürlich auch die für Koch-Media-Präsentationen typische Bilder-Galerie, bestehend aus Werbematerialien, nicht. Das im Digibook fest eingeklebte, 8-seitige Begleitheft enthält neben einer schwarzweißen Collage aus Werbematerialien einen solide einführenden Kommentar zum Film von Fritz Göttler.

Fazit: Trommeln am Mohawk ist in jedem Fall ein bemerkenswertes Frühwerk der Westernlegende John Ford und ist und zählt neben Dodge City aus demselben Jahr zu den ersten Western im seinerzeit noch raren, da sehr teuren, aber edlen 3-Farben-Technicolorverfahren. Gerade die in so mancher Einstellung schon erahnbare Ford’sche Poesie ist es, welche einen wichtigen Teil des Charmes ausmacht.

Zur Erläuterung der Wertungen lesen Sie bitte unseren Hinweis zum Thema „Blu-ray-Disc versus DVD“.

Originaltitel:
Drums Along the Mohawk

Regisseur:
Ford, John

Erschienen:
2018
Zusatzinformationen:
USA 1939

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