Der Film
Kevin Reynolds apokalyptischer Abenteuerfilm Waterworld aus dem Jahre 1995 entwirft das Bild einer Zukunft, in der sämtliche Kontinente in einem riesigen, weltumfassenden Ozean versunken sind.
Der Legende nach soll es allerdings eine Insel, „Dryland“ genannt, geben, von der aber niemand genau weiß, wo sie liegt. Eine Karte befindet sich auf dem Rücken eines kleinen Mädchen eintätowiert. Verschiedene Parteien, allen voran die „Smokers“ (unter ihrem Anführer Deacon, dargestellt von Dennis Hopper), eine Art moderne Piraten, wollen seiner deshalb habhaft werden.
Den Part des Guten vertritt der Mariner (Kevin Costner), ein Mutant, angepasst an das Leben auf dem Meer, der es letztendlich auch schafft, das Mädchen samt Mutter (Jeanne Tripplehorn) aus den Fängen der Smokers zu befreien und schließlich nach Dryland zu führen.
Waterworld ist wohl hauptsächlich wegen seiner immensen Produktionskosten in die Annalen eingegangen, nicht zuletzt, da das imposante maritime Set wegen eines Hurrikans zweimal aufgebaut werden musste. Der Film bietet, fernab von Realität und Tiefgang, recht solide, actionreiche Unterhaltung.
Die Musik
Als Komponist für den Soundtrack wurde James Newton Howard verpflichtet, u. a. durch die Scores zu The Sixth Sense und Unbreakable bekannt. Steuerte er bei den genannten Filmen aber eine eher düstere, subtile Musik bei, bedient er sich bei dem Score zu Waterworld des gesamten Klangpotenzials eines großen Orchester mit Chor nebst Synthesizer.
Der Soundtrack bietet einen knapp 70 Minuten währenden Mix aus bombastischen Schlachtenmusiken (z. B. Track 2 „Escaping the Smokers“, 7 „The Skyboat“, 11 „Helen Frees the Mariner“ u. a.), mit massivem Schlagwerk, fanfarenartigem Blech und Chor. Dazu gibt es ruhigere Passagen (Track 6 „Swimming“, Track 8 „National Geographics“ u. a.), die meistens von verschiedenen Flöten, manchmal auch Harfen oder Vokalsolisten getragen werden.
Sehr wohltuend fällt auf, dass auch die Actionpassagen trotz ihres rasanten, wilden Charakters nicht unmelodiös sind. Obwohl Howard ein sehr schönes, eingängiges Hauptthema (v. a. in Titel 24 in Reinform zu hören) für den Film komponiert hat, strapaziert er es nicht in Form ewiger Wiederholungen, wie das manche seiner Kollegen mitunter tun.
Synthetische Mittel benutzt der Komponist in eher abgeschwächter Form, hauptsächlich, um das maritime Flair des Films besser einfangen zu können (Titel 1, 6 etc.); viel Hall sorgt für die sprichwörtliche Weite der weltumspannenden Ozeane, Celesta und andere glockenähnliche Instrumente imitieren Wassertropfen. Kein Wunder, dass die Musik schon öfters im Fernsehen als Untermalung für Meeresdokumentationen verwendet wurde.
Der Score zu Waterworld dürfte vor allem den Freunden von aufwändiger, breitorchestraler Filmmusik gefallen. James Newton Howard hat hier eine in klanglicher und rhythmischer Hinsicht äußerst abwechslungsreiche Arbeit abgeliefert, die auch abseits des Films großes Hörvergnügen bietet. Vergleichbares, in Konzeption und Klang, findet sich in Howards Atlantis aber auch in Alan Silvestris The Abyss. Zusätzliche Boni sind das immerhin 8-seitige Booklet sowie der (zur Zeit) recht niedrige Kaufpreis von umgerechnet etwa 11-12 Euro.