Luc Bessons Kindheitstraum: Valerian – Die Stadt der 1000 Planeten
Eine so überdrehte wie abgefahrene Story, knallbunt und mit Effekten überladen, in Videospielästhetik, mit Hang zum LSD-Trip inszeniert: Das ist letztlich Valerian – Die Stadt der 1000 Planeten, Luc Bessons neueste Kinounterhaltung seit Lucy. Als Vorlage diente die im Jahr 1967 begonnene Science-Fiction-Comic-Serie „Valérian et Laureline“ von Pierre Christin und Jean-Claude Mézières.
Im Gegensatz zum seinerzeit zwar ebenfalls als sehr schräg, aber dennoch als durchaus witzig und originell empfundenen Das fünfte Element vermochte der Funke bei mir dieses Mal nicht so Recht überzuspringen. Insbesondere die allzu pubertär erscheinenden beiden Hauptdarsteller, der schmächtige Dane DeHaan als milchbubihafter Major Valerian, der Cara Delevingne als seine Partnerin Sergeant Laureline fortwährend anbaggert, haben mich mit ihren arg kindisch wirkenden Supergeheimagentenallüren überhaupt nicht überzeugt, sondern eher ziemlich genervt. Dafür hat die mit viel digitalem Aufwand erstellte Bilderflut für Freunde bildgewaltiger Science-Fiction zweifellos diverse Schauwerte parat, welche die Schwächen der eher dünnen und wenig konsistenten Story ein Stück zu überdecken helfen. Die vorzüglichen Setdesigns und überhaupt die visuelle Vielfalt (z.B. beim Big Market oder der Varieté-Show) zählen m.E. zu den wenigen echten Pluspunkten des Films. Da fühlt man sich mitunter wie bei Star Wars, wobei ebenfalls Verwandtschaft zu James Camerons Avatar und natürlich zu Bessons Das fünfte Element spürbar wird.
Sinnvoll zu „bewerten“ ist Derartiges wohl kaum: Ähnlich wie bei den vergleichbar schräg gelagerten Guardians of the Galaxy gilt hier wohl in erster Linie, dass man es entweder sehr mag oder komplett ablehnt. Wer sich insbesondere an der so bunt wie fantastisch schillernden Oberfläche des Films zu berauschen vermag, für den dürfte er auch weitgehend funktionieren.
Dass es längst möglich ist, überzeugende Raumwirkung inklusive überzeugender Pop-Out-Effekte bei sorgfältiger (mit 3D im Hinterkopf) ausgeführter 2D-Produktion und anschließender 3D-Konvertierung hinzubekommen, dafür gibt es diverse Beispiele, etwa The Walk oder auch Guardians of the Galaxy. Bei Valerian hat mich das 3D allerdings ziemlich enttäuscht. Der Raumeindruck erscheint meist eher blass, mitunter sogar völlig künstlich und wirkt zudem durch diverse Ghosting-Artefakte auf die Dauer eher anstrengend. Ich schreib es nicht gern, aber Valerian funktioniert in 2D deutlich überzeugender.
Valerian in HD und 3D auf BD
Das Produkt kommt als Einzel-Disc-Set im schlichten Amaray-Case daher. Per Menü sind (vorausgesetzt die Gerätekonfiguration passt) sowohl die 3D- als auch die 2D-Version des Films abrufbar
Bild und Ton
Das Bild ist in der 2D-Version vorzüglich, weist exzellente Werte für Farbe, Kontrast und Schärfe auf und ist entsprechend häufiger von überbordender Detailfülle. Am kraftvollen, zudem mit feindetaillierten Surroundtoneffekten ausgestatteten Tonmix als dts-HD-Master 7.1 gibt es ebenfalls nichts zu beanstanden.
Extras
Die recht bescheidene Boni-Kollektion vermag kaum zu berauschen. Neben Trailern und dem nur rund vierminütigen Mini-Making-of „Wir sehen uns im Weltraum“ finden sich noch über insgesamt rund 25 Minuten währende Interviewausschnitte mit den Beteiligten. Das ist alles in erster Linie promomäßig und leider nur wenig informativ gehalten.
Zur Erläuterung der Wertungen lesen Sie bitte unseren Hinweis zum Thema „Blu-ray-Disc versus DVD“.