Vier Filmklassiker der 20th Century Fox auf DVDs vom Anbieter Mc One. Die preiswerten Classic-DVD-Editionen dieses Anbieters haben in der Regel zwar nur bescheideneres Bonusmaterial im Gepäck, dafür stimmt aber in jedem Fall das Preis-Leistungs-Verhältnis. Zudem sind sinnvolle, informative Boni wie Dokumentationen im Falle älterer Filme meist nicht verfügbar. Entsprechend findet man Derartiges hier, wie auch Trailer, nur selten. Regelmäßig vertreten sind dafür ordentliche biografische Infos auf Texttafeln zum jeweiligen Regisseur und den zentralen Darstellern. Durchweg zu loben ist die Qualität der für die Transfers eingesetzten Filmkopien. Da sind nicht nur Bildschäden Mangelware, der jeweilige Bildeindruck vermag generell sehr zu überzeugen. Geboten wird entweder ein sauber differenziertes, detail- und kontrastreiches Schwarzweiß oder ein entsprechend solide und insgesamt stimmig erscheinendes Farbbild. Auch die Schärfe erreicht gute bis sehr gute Werte. Hier und da sind beim Bild noch leichte Verbesserungen drin, könnte ich mir beispielsweise die Farben von Die Piratenkönigin noch etwas leuchtkräftiger vorstellen. Dabei geht es aber letztlich um ein Differenzieren in der Spitze.
Der Ton kommt in solidem Mono daher. Erfreulicherweise ist jeweils alternativ zur deutschen die englische Originalfassung anwählbar. Dadurch reicht’s in punkto Ausstattung generell für solide drei Sterne. Schön wäre dazu noch eine anwählbare, durchgehende Untertitelung gewesen. Hier kommt die deutsche Untertitelspur nur (aber immerhin) dann zum Tragen, wenn gegenüber der zugrunde liegenden Originalfassung bei der deutschen Kinoversion (hier und da) die Schere zum Einsatz kam — und das ist ja auch schon eine gute Sache.
Drums Along the Mohawk • Trommeln am Mohawk (1939, Musik: Alfred Newman) ist John Fords frühes Technicolor-Siedler-Epos vor dem Hintergrund des Unabhängigkeitskrieges und den daraus resultierenden Vereinigten Staaten von Amerika. Geschildert wird diese Epoche am Beispiel eines frisch verheirateten Paares (verkörpert von Claudette Colbert und Henry Fonda), das vom sicheren Staat New York ins gefährliche Mohawk-Tal zieht und dort zusammen mit den anderen Siedlern in die kriegerischen Auseinandersetzungen verwickelt wird. Fords für seine Zeit recht ungewöhnlicher Film legt in seiner in vielem realistisch und daher eindringlich wirkenden Inszenierung einigen Wert auf Authentizität in der Ausstattung. Die Kamera agiert teilweise fast schon wie in einem Dokumentarfilm, lässt sich nur gelegentlich zu epischen Bildeindrücken hinreißen. Zwar bleibt das Indianerbild klischeehaft, aber die traumatisierenden Erfahrungen des Krieges auf die Beteiligten werden durchaus angerissen.
Die Technicolor-typische Buntheit kommt nur ganz vereinzelt, primär in den Szenen von der Hochzeit in New York, zum Tragen. Leuchtende Farben gab’s eben an der Indianer-Grenze nur vereinzelt, die einfachen Siedler trugen in erster Linie Braun- und Ockertöne, die preiswert erzeugt werden konnten. Erst im Finale, wenn zur Nachricht des Sieges über die Engländer die US-Flagge gehisst wird, betonen nicht nur der stets leuchtend blaue Himmel und die gesund erscheinenden Gesichtsfarben der Darsteller, dass man sich in einer der damals noch raren Dreifarb-Technicolor-Produktionen befindet.
Zu Five Fingers • Der Fall Cicero und Dragonwyck • Weißer Oleander (beide in Schwarzweiß) siehe die verlinkten Musikrezensionen.
In Anne of the Indies • Die Piratenkönigin (1951) inszenierte Jacques Tourneur eine abenteuerliche Story um die legendäre Piratin Anne Bonney (oder auch Anne Providence) mit Jean Peters in der Titelrolle. Anne soll nach Daniel Defoes seriöser Publikation „Allgemeine Geschichte der Piraten“ allerdings nicht zierlich und dunkelhaarig, sondern groß und kräftig gewesen sein sowie grüne Augen und wildes rotes Haar gehabt haben. Die Historie muss erheblich aufregender gewesen sein als die eher brave Filmunterhaltung glauben macht: Das Piratennest New Providence auf den Bahamas scheint nicht nur eine blühende homoerotische Gemeinde gewesen zu sein. Piratin Anne hatte offenbar zeitweilig auch ein lesbisches Verhältnis zu einer talentierten Kollegin vom Fach, Mary Read.
Nun, alles in allem ist Die Piratenkönigin sicher kein großer Film des Piraten-Genres geworden, aber ansehnlich bunt und recht unterhaltsam ist er schon. Besonders die prächtige Abenteuerfilmmusik von Franz Waxman, die mit schönen, maritimen Tonmalereien aufwartet, vermag eindeutig zu begeistern.
Mehrteilige Rezension:
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