Shrek the Third

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
18. Juni 2007
Abgelegt unter:
CD

Score

(3/6)

Infolge des großen Erfolges gehen die Geschichte(n) um Shrek, den grünen Oger mit schlechten Manieren, hierzulande am Donnerstag, den 21.6.2007, in die dritte (und letzte?) Runde. Schon drollig zu nennen ist der (Werbe-)Rummel, welcher um den fettleibigen Oger nicht allein in den USA gemacht wird. Dort ist Shrek sogar das offizielle Maskottchen des amerikanischen Gesundheitsministeriums zur Antifettleibigkeitskampagne bei Teenagern. Immerhin hat sich der Anteil übergewichtiger Jugendlicher in den USA seit 1980 von 6,5 % auf knapp 19 % erhöht. Und hierzulande? Da ist der dicke Grüne aus dem Sumpf derzeit klar der Star bei den „Happy Meals“ aus dem Hause McDonald’s. Geraume Zeit warb Shrek gar per Internetseite mit großer Sprechblase mit dem Slogan „Weck den Oger in dir!“ für Big Mäc mit Pommes plus Cola. Davon will man aber nun nichts mehr wissen. Vielmehr wird betont, Shrek stehe doch ausdrücklich, passend zur Hautfarbe, für das „grüne“ fettarme Angebot auf der Speisenkarte: Ein Schelm, wer sich etwas dabei denkt, oder?

Wie bereits bei  Shrek 2 zeichnet auch beim dritten Teil allein Harry Gregson-Williams für die filmmusikalische Untermalung abseits der fetzigen Nummern (Songeinlagen) verantwortlich. Zum Resultat kann, ja muss ich ein sehr ähnliches Statement abgeben wie zur Musik des Vorgängers. Recht gelungen und viel versprechend klingt der Beginn, der durch den Einsatz einer mit historischen Instrumenten, wie der Drehleier, aufspielenden kleinen Gruppierung nett auf Alte Musik des Mittelalters und der Renaissance anspielt. Daraus hätte Gregson-Williams womöglich eine recht originelle und auch neue tragende Komponente im Vertonungsansatz machen können. Er tut es aber leider nicht wirklich: nur noch ein weiteres Mal tritt (zumindest von CD) diese Klangformation in Erscheinung. Immerhin spielte Gregson-Williams bereits in Shrek 2 punktuell mit Stilelementen des Concerto Grossos, und im neuen Score ist dies nicht grundsätzlich anders, wenn vielleicht auch wegen der Verwendung alter Instrumente etwas auffälliger. In den Presseinformationen zur Musik ist von einer großen finalen Musical-Nummer die Rede, in der die auf der Leinwand zu sehenden Instrumentalisten ihre Instrumente schlichtweg nicht beherrschen. Nun, daraus etwas drollig Anhörbares, abseits reiner Kakophonie zu machen, ist nicht schlicht simpel. Dieses Stück ist allerdings im Albumschnitt leider nicht vertreten. Der letzte Albumtrack „(Almost) Alone at last“ suggeriert übrigens nicht besonders überzeugend das Ende eines Leinwandabenteuers, sondern läuft eher unentschlossen ins Leere.

Und so ist das, was in Form des Albumschnitts bleibt, ein zwar wiederum zweifellos hübsch und ansprechend geratener musikalischer Exkurs in Sachen Cartoon-Scoring, aber auch nicht mehr. Alles ist gewiss recht liebevoll gestaltet und ebenso geschickt instrumentiert. Es kommt aber über die bereits aus den Musiken zu den beiden Vorläuferfilmen zur Genüge vertrauten Standards und Gimmicks kaum hinaus. Daran ändern auch etwas hübscher Stummfilm-Pianola-Charm plus dazu passende Chase-Music in „The Hook Attack“, die nette Imitation des Theremins in „Merlin“ oder die mitunter schräg-verfremdeten Einsätze des Bach-Chores unter der Leitung von David Hill wenig. Partiell wird auch vor dem fast wörtlichen Zitieren musikalischer Gags der beiden früheren Scores nicht zurückge-(Shrek)t — z. B. bei der in hoffnungslose Dissonanzen abgleitenden königlichen Fanfare im eröffnenden „A Royal Pain“.

Im Tripel der Shrek-Score-Alben steht die Musik zu Shrek der Dritte qualitativ der zum zweiten Filmteil sehr nahe. Das offenbar aus der Zusammenarbeit mit John Powell bei der Vertonung des ersten Films resultierende entscheidende Quäntchen Pfiff und Biss, lassen jedoch beide Sequel-Musiken etwas vermissen. Wer kann, der vergleiche mit Powells besonders gelungener Musik zu Robots. Nun, trotz kleiner Einschränkungen handelt es sich in jedem Fall sowohl um ein ansprechendes Höralbum als auch um ein sehr charmantes Filmsouvenir.

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Erschienen:
2007
Sampler:
Varèse Sarabande

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