John McTiernan inszenierte die Konfrontation einer US-Eliteeinheit mit einem todbringenden Alien im mittelamerikanischen Dschungel als rasantes und brutales Horror-Action-Spektakel. Lange Zeit war Alan Silvestris von vielen Fans sehr begehrte Filmmusik ausschließlich als Bootleg erhältlich. Der Varèse-Club hat diesem Zustand nun ein Ende bereitet und die komplette Musik als sorgfältig editierte Club-CD herausgebracht. Hier wird Silvestris Musik originellerweise die bekannte 20th-Century-Fox-Fanfare im äußerst raffinierten Arrangement Elliot Goldenthals für Alien 3 vorangestellt — ein Anachronismus der besonders gelungenen Art.
Alan Silvestris Musik zum 1986er Film Predator knüpft bei First Blood • Rambo (1982) von Jerry Goldsmith an. Predator, aber auch James Horners Aliens — aus dem selben Jahr — zählen zweifellos zu den wichtigen Vorbildern (in Form unzähliger Temp-Tracks) für die Blockbuster-Action-Scores der späten 80er und 90er Jahre. Wobei für das Action-Scoring der 90er auch Hans Zimmer genannt werden muss — mit Black Rain (1989) und Days of Thunder (1990).
Silvestri arbeitet in Predator mit einem groß besetzten Sinfonieorchester und zieht auch synthetische Klänge hinzu. Der Komponist arbeitet mit Motiven (anstelle breiter Themen), verwendet Ostinato-Strukturen in den Spannungsmomenten und setzt auf straffe militärische Rhythmik in den ausgedehnten Action-Passagen. Die Musik pendelt so zwischen rasanten Partien (mit motorischen Percussions) und ruhigen, brodelnd-atmosphärischen Teilen.
Alles in allem handelt es sich hier um eine zweifellos solide gemachte Filmmusik, aber nicht wirklich um ein großes Werk, vielmehr um eines, das filmmusikgeschichtlich wichtig ist. Als Höralbum funktioniert m. E. der Predator infolge eines Schusses mehr Abwechslung besser als Aliens, dessen minutenlange ermüdend-monotonen Rhythmen abseits der Bilder besonders rasch langweilen. Allerdings, als reines Höralbum dürften die knapp 73 Minuten Predator manchem auch schon recht lang werden. Aber hieran stören sich die Fans meist gar nicht. Drum gilt: Wer auf die Predator-Musik schon lange gewartet hat, kann beruhigt zugreifen. Abgesehen von einem für eine Aufnahme aus der Mitte der 80er etwas hohen Grundrauschpegel, gibt es nichts Entscheidendes zu bemängeln; auch wenn es beim etwas engen Klangbild „nur“ für ein „Gut“ reicht. Das recht informative Booklet wartet mit einer detaillierten Beschreibung vom Film und der Musik auf, was den ohnehin guten Eindruck der Edition noch unterstreicht.