BBC-TV-Dokumentarserien, 9. Folge: Planet Erde (die komplette Serie auf Blu-ray)
Die exzellente BBC-Serie über die Schönheiten der vielen Gesichter unseres Planeten erschien hierzulande in HD-Technik erstmals im Januar 2008, wurde damals sowohl als Blu-ray- wie auch als HD-DVD-Ausgabe veröffentlicht. Dieser Artikel versteht sich in erster Linie als technische Aktualisierung und damit Ergänzung zu den 2007 eingehend vorgestellten DVD-Editionen Planet Erde (1. Staffel) und Planet Erde (2. Staffel).
Polyband hat Planet Erde jetzt nochmals auf Blu-ray herausgebracht. Diese Edition ist vom Inhalt her identisch mit der früheren Blu-ray-Ausgabe. Jetzt sind sämtliche fünf Discs allerdings in einer erfreulich kompakten, Platz sparenden Softbox untergebracht, die sogar nur wenig dicker als die üblichen Boxen für ein bis zwei Discs ausfällt. Da muss man schon etwas genauer hinschauen und am besten das Set auch mal in die Hand nehmen, um am größeren Gewicht zu merken, was man da Feines in den Händen hält. Die einzelnen Discs sind übrigens sehr einfach zu entnehmen und auch entsprechend wieder unterzubringen. Das ist bei so manchem Multi-Disc-Set durchaus nicht selbstverständlich.
Erfreulicherweise bekommt man sämtliche 11 Folgen ungekürzt und damit gegenüber den bisherigen deutschen TV-Ausstrahlungen um jeweils rund fünf Minuten verlängert zu sehen. Nicht allzu glücklich ist dabei allerdings, dass die freilich kurzen eingefügten Teile nicht nachsynchronisiert wurden, also nur ohne deutschen Kommentar zu sehen sind. Dies wird im ansprechenden, 14-seitigen Begleitheft zumindest nicht unterschlagen. Auf der fünften Disc mit den Boni sind zwei zuvor unveröffentlichte Extra-Dokumentationen untergebracht: Desert Lions und Snow Leopards. Diese beiden wertvollen Zugaben sind nur in Englisch mit deutschen Untertiteln zu sehen. Dafür muss man allerdings auf die sehr informativen Making-Ofs zu den einzelnen Episoden, vertreten in Form der „Diaries“ auf der Bonusdisc im DVD-Set der 2. Staffel, leider verzichten. Das ist schon etwas schade. Eine sechste Blu-ray, versehen mit sämtlichen wichtigen Diaries, hätte die zweifellos sehr gute Edition perfektioniert.
Bereits die DVD-Ausgaben hinterlassen auch auf einem Großbildfernseher betrachtet einen sehr überzeugenden, ja durchaus faszinierenden Eindruck. Was man von Blu-ray zu sehen bekommt, ist dann aber visuell noch deutlich beeindruckender und packender, besitzt überwiegend Vorführ-Qualität. Da gibts dann Bilder von geradezu bestechender Kantenschärfe, versehen mit natürlichen Farben, einer Überfülle an Details und von exzellenter Plastizität zu schauen. Gelegentlich zeigen sich Einschränkungen, z. B. erscheinen lichtschwache Szenen mitunter recht körnig und verschiedene Einstellungen, wie beim Porträt der Eisbären, sind merklich weniger scharf, lassen in ihrer Weichheit die angesagte HD-Auflösung klar vermissen. Hin und wieder ist in langsamen Kamerafahrten auch ein leichtes Ruckeln wahrnehmbar. Und in ein paar Momenten stößt wohl die Technik kurzzeitig an ihre Grenzen, so wenn in der Gischt von Wasserfällen für einige Momente flackernde Bildstörungen sichtbar werden. Hierbei muss man aber auch bedenken, das mit zum Teil völlig neuen Hightech-Minikameras gearbeitet worden ist. Das hat derart opulente, unbeeinflusste Natur- und Tieraufnahmen überhaupt erst möglich gemacht. Dass dabei nicht immer die volle Qualität zu erreichen ist, liegt wohl auch in der Natur der Sache. Den gelegentlichen kleineren Einschränkungen beim Bild wird bei der Bildbewertung durch einen halben Stern Abzug Rechnung getragen.
Der Ton liegt in Englisch in Dolby Digital 5.1, in Deutsch allerdings „nur“ vierkanalig, im Sinne von „Dolby Surround“ als Dolby Digital 2.0 vor. Was man bevorzugt, ist m. E. auch eine Sache des persönlichen Geschmacks. Der englische Originalkommentar von David Attenborough ist etwas leise abgemischt und Attenborough nuschelt leicht. Der vom deutschen Kommentator Norbert Langer gesprochene Text hingegen ist nicht nur im Tonmix etwas prominenter, er ist auch markanter artikuliert. Die Surroundtonkulisse bei der deutschen Tonspur ist zwar ein Stück blasser als beim insgesamt etwas voluminöseren englischen Original. Meist spielen diese Unterschiede jedoch nicht wirklich die erste Geige. Handelt es sich hier doch um eine Dokumentation und damit nicht um einen alle Register ziehenden, häufiger aufgeblasen wirkenden Blockbuster-Sound. Eher an einzelnen, stärker mit Toneffekten versehenen Momenten, wie den Wasserfällen in Episode drei, „Wasserwelten“, sei eventuell kurzeitig ein Umschalten und nochmaliges Anschauen/Anhören empfohlen.
Wer eine faszinierende Reihe Naturdokus in HD-Qualität sein eigen nennen und obendrauf vielleicht auch etwas zum Vorführen der Qualitäten des HD-Heimkinos haben möchte, der liegt trotz der genannten kleineren Vorbehalte unterm Strich schon richtig. Neben dem Vorteil des deutlich geringeren Platzbedarfs ist das aktuelle Blu-ray-Set zusätzlich auch noch erheblich preisgünstiger, ist für nur rund die Hälfte des Preises der Erstausgabe zu haben. Wenn das nicht den Mund wässrig macht?
Zur Erläuterung der Wertungen lesen Sie bitte unseren Hinweis zum Thema „Blu-ray-Disc versus DVD“.
Dieser Artikel ist Teil unseres Spezialprogramms zum Jahresausklang 2009.
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