Nachgereicht in UHD: Die aktuelle Naturdokumentation von BBC earth Planet Erde II
Inzwischen ist das zweifellos faszinierende aktuellste BBC-Portrait unseres blauen Heimatplaneten, Planet Erde II, auch als Ultra-High-Definition Blu-ray (UHD-BD) erhältlich. Das bedeutet dank 4K-Auflösung jedoch nicht nur mehr Pixel fürs Bild, sondern hinzu kommt noch High Dynamic Range (HDR), und das steht sowohl für ein erweitertes Kontrastverhältnis als auch für einen erheblich größeren Farbraum. Der diesem Artikel zugrunde liegende Vergleich der BD- mit der UHD-BD-Version hat allerdings nicht unter komplett optimalen Bedingungen stattgefunden, sondern wurde mit freundlicher Unterstützung eines regionalen TV-Geräteanbieters in dessen Ausstellungräumen vorgenommen. Die daraus resultierenden Beobachtungen werden daher auch nicht als Test, sondern als vergleichende Betrachtung bezeichnet. Eine wertvolle Informationshilfe zum Thema allgemein, wie auch beim Einordnen des Beobachteten bildeten die im Anhang gelisteten Artikel auf Golem.de. Das Wesentliche vom dort zu den unterschiedlichen Bildeindrücken zu Lesenden deckt sich mit den eigenen Feststellungen.
Was der Kunde als UHD-typisch in aller Regel in den Geschäften präsentiert bekommt, das sieht infolge der generell überhöht gewählten Bildeinstellungen, inklusive zusätzlich aktivierter so genannter „Bildverbesserer“ (die diese Bezeichnung allerdings meist nicht verdienen), nur übermäßig knallig bunt und überhaupt insgesamt eher unnatürlich aus. Derartiges ist jedoch kaum dazu geeignet, realistische Eindrücke von Qualitätszuwächsen gegenüber dem gewohnten, doch bereits sehr hohen Qualitätsniveau der BD stimmig zu vermitteln, schon gar nicht auf den ersten schnellen Blick, wie hier (mal wieder) suggeriert werden soll. Zwangsläufig gilt der altbekannte Satz: Das Bessere ist der Feind des Guten. Allerdings, bei allem, was man der BD im Vergleich zur UHD-BD an Unvollkommenheiten attestieren muss, belegt es aber eben auch, dass die BD nach wie vor für etwas Gutes und nicht etwa für etwas Drittklassiges steht, das man nun partout nicht mehr sehen mag. Solche Wahrheiten werden durch die allzu marktschreierische Werbung natürlich bewusst verdeckt.
Der UHD-BD-Start im Sommer 2016 war in meinen Augen eine von der Industrie recht lieb- und lustlos betriebene Sache. Selbst denjenigen, die sich bisher weniger mit dem Thema beschäftigt haben, dürfte kaum entgangen sein, dass sich das Angebot von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen (etwa The Revenant * The Revenant – Der Rückkehrer) aus schlichten Upscalings von 2K-Material rekrutierte: So etwas nennt man freundlich Mogelpackung, im Klartext: Betrug. (Auch dazu gibt’s in den Artikeln auf Golem.de einiges zu finden.) Doch inzwischen bessert sich die Situation, erscheinen zunehmend von nativem UHD-Material stammende Titel. Planet Erde II bildet darunter ein besonders hervorstechendes Beispiel.
Wie im Artikel zur BD-(Blu-ray-Disc)-Version von Planet Erde II beschrieben, hinterlässt diese beim Bild bereits einen hervorragenden Eindruck, aber die UHD-BD-Version spielt insbesondere beim mehrfachem Betrachten ausgewählter Passagen auf TV-Geräten, deren Einstellungen im Rahmen des kurzfristig Machbaren auf realistische Wiedergabe korrigiert worden waren, seine Trümpfe aus. Diese treten allerdings längst nicht immer auf den ersten Blick völlig eindeutig hervor. Es ist vielmehr eine gewisse Schulung der eigenen Wahrnehmung durch Üben und damit eben auch etwas Geduld erforderlich.
Die Bildvergleiche machten jedoch letztlich Verbesserungen erkennbar, welche die Freude des Betrachters eindeutig steigern: etwa die bereits von BD sehr eindrucksvollen Eindrücke vulkanischer Aktivitäten, die aufgrund der größeren Helligkeit und des damit verbundenen erweiterten Kontrastumfangs von HDR förmlich erstrahlen und so noch packender wirken. Verschiedentlich werden auch feine Farbübergänge in ungewohnt feiner Abstufung erkennbar, etwa beim Glasfrosch im Regenwald, der jetzt noch fantastischer aussieht. Besonders bei größeren Bildschirmdiagonalen (65 Zoll und mehr) sorgt die mit 4K nochmals erfolgte Verdopplung der Bildpunkte auch für einen dezent wahrnehmbaren Zugewinn an Detailfreudigkeit. Den Haupteffekt beim Mehrwert besorgt allerdings HDR. Es wurde aber ebenso deutlich, dass das Menü der zur Verfügung stehenden UHD-BD keine UHD-, sondern vielmehr „nur“ 2K-Bilder darstellt. Diese zwangsläufig noch oberflächlichen, ersten Erfahrungen machten allerdings eindeutig neugierig auf mehr an entsprechend hochwertigem Bildmaterial.
Fazit: Nicht zuletzt der Reichtum an Vielfalt des zudem äußerst kurzweilig und für nahezu alle Altersklassen tauglich Gebotenen hebt Planet Erde II: Eine Erde – viele Welten in der UHD-BD-Version ein merkliches Stück hervor. Dieser Titel dürfte daher in besonderem Maße das Zeug zum begehrten Demo- und Einstiegprodukt in diese nächste Entwicklungsstufe der TV-Technik besitzen – Panasonic legt diesen Titel wohl auch deswegen einigen seiner UHD-Geräte derzeit kostenlos bei. Dass in der UHD-Version kurzzeitige, aufgrund des mit unterschiedlichster Kameratechnik unter außergewöhnlichen Bedingungen gewonnenen Materials wohl unvermeidliche, leichtere Qualitätseinschränkungen natürlich auffälliger werden als beim Betrachten von der BD, liegt auf der Hand.
Anhang
Wer sich eingehender mit dem für qualitätsbewusste Heimkinofreunde zweifellos hochinteressanten Thema befassen möchte, dem empfehle ich die auf Golem.de abrufbaren drei Artikel. Erschienen zwischen Oktober 2016 und Februar 2017 sind sie ausreichend aktuell und beschreiben die bei näherer Betrachtung wenig übersichtliche, teilweise sogar verwirrende Situation sehr kompetent, sachlich und informativ:
HDR: Wir brauchen bessere Pixel
Der große Ultra-HD-Blu-ray-Test (Teil 1): 4K-Filme verzeihen keine Fehler
Der große Ultra-HD-Blu-ray-Test (Teil 2): 4K-Hardware ist nichts für Anfänger
Zur Erläuterung der Wertungen lesen Sie bitte unseren Hinweis zum Thema Blu-ray-Disc versus DVD.