Peter Pan (Special Edition)

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
16. Juni 2007
Abgelegt unter:
DVD

Film

(3/6)

Bild

(5/6)

Ton

(3/6)

Extras

(4/6)

Peter Pan

Bereits im Jahr 2002 hat Buena Vista Disneys 1953er Zeichentrickabenteuer Peter Pan als „Special-Edition“ auf den Markt geworfen — vorgestellt hier. Der damals veröffentlichten Einzel-DVD folgt nun eine neue, wiederum als „Special-Edition“ deklarierte Ausgabe des Films, die als Doppel-DVD dieser Bezeichnung deutlich gerechter wird. Hier hat man sich offenbar die Verärgerung der hiesigen Kundschaft über die — gegenüber den US-DVD-Veröffentlichungen — ausstattungsmäßig meist kräftig abgespeckten deutschen Editionen zu Herzen genommen.

Der neue Video-Transfer zeigt sattere Farben, saubere Kontraste und ein digital blitzblank geputztes Bild. Soweit so gut. Weniger überzeugend ist allerdings die Schärfentiefe geraten. Hier fehlt dem insgesamt sehr beachtlichen, aber etwas weich erscheinenden Bild schon ein entscheidendes Quäntchen Schärfe und damit schlichtweg die für eine Spitzenwertung erforderliche Brillanz.

Die auf ein Bühnenstück von James Matthew Barrie zurückgehende Vorlage hat hierzulande keine vergleichbare Popularität erlangt wie etwa Bambi, Cinderella oder Susi und Strolch. Zum Film an sich habe ich meinen Bemerkungen in der Rezension der 2002er Edition wenig hinzuzufügen. Vermutlich ist es zumindest von Vorteil, in den USA aufgewachsen zu sein, um die ziemlich kunterbunte Fantasie-Mixtur um Peter Pans Abenteuer in Nimmerland entsprechend begeistert aufzunehmen. Das betrifft vielleicht auch die qualitative Einstufung der Machart des Peter-Pan-Films. Im Audiokommentar betont Roy Disney, die 50er Jahre seien nach den kriegsbedingten Restriktionen eine quasi goldene Ära der Disney-Animationsstudios gewesen. Das ist schlichtweg dubios, sind doch die Rückschritte in der Animationstechnik jener Jahre gegenüber Produktionen, wie Schneewittchen, Fantasia und Pinocchio unübersehbar — die einzige Ausnahme bildet Dornröschen. Derartiges passt allerdings gut zu Disneys absurd-kruder Vermarktungsphilosophie, die pauschal (nahezu) alles was jemals über die Leinwände geflimmert ist, zur Gattung „Meisterwerk“ apostrophiert. Bei kritischer Betrachtung kommt Peter Pan über nett solides Zeichentrick-Handwerk, vergleichbar mit Susi und Stroch, gewiss nicht hinaus.

Nun, Fans der Disney-Peter-Pan-Version dürften mit der recht reichhaltigen Ausstattung an Bonusmaterialien durchaus zufrieden sein. Die interessantesten Informationen finden sich dabei in der Sektion „Backstage Disney“. Zwar ist das eigentliche Making of mit zehn Minuten recht kurz, aber das wird durch das die konzeptionellen Veränderungen im Laufe der langjährigen Planungsphase beleuchtende Segment „Der Peter Pan, den es fast gegeben hätte“ mehr als kompensiert. Daneben gibt’s einen Kessel Buntes, der besonders die jüngeren Disney-Freunde erfreuen dürfte, wie „Virtueller Flug mit Peter Pan“ oder „Ferienlager Nimmerland: Wie werde ich ein verwunschenes Kind“.

Der bereits erwähnte Audiokommentar zum Film ist insgesamt etwas geschwätzig und seicht geraten, gelangt über viel lobhudlerische Selbstbetrachtung nur vereinzelt hinaus. Der als Alternative zum sauber aufpolierten originalen Mono-Ton wählbare DEHT (was für „Disney Enhanced Theatre Mix“ steht) ist zumindest mit Vorsicht zu genießen. Im Gegensatz zur vollmundig grandiosen Surroundsound fürs Heimkino versprechenden Werbeankündigung handelt es sich ja zwangsläufig (!) nur um eine künstlich (mit viel Hall) auf Pseudo-Stereo aufgeblasene Variante des Original-Mono-Tons. Dabei darf man schlichtweg keine Wunder erwarten. In der Praxis schneidet die englische Originalversion immerhin noch am besten ab, wirkt deutlich klarer und voller als die ziemlich gepresst und eng klingende deutsche Fassung.

Cinderella 3 — Wahre Liebe siegt

Nach Cinderella 2 — Träume werden wahr (2001) folgt nun ein weiteres Abenteuer von Cinderella und ihren beiden Mäuse-Freunden Jack und Karli. Disney-typisch heißt es dieses Mal Cinderella 3 — Wahre Liebe siegt. Wie bereits bei der ersten Fortsetzung des 1950er-Klassikers, Cinderella, handelt es sich um eine Direct-to-Video-Produktion, versehen mit den üblichen Zutaten. Was wäre wenn, ja wenn der berühmte gläserne Schuh nicht nur Cinderella, sondern noch einer anderen gepasst hätte? Um mit dieser Frage spielen zu können, muss natürlich die Zeit zurückgedreht werden, was im Märchen mit Hilfe eines Zaubers machbar ist. Diesen verwirklicht die böse Schwiegermutter mit Hilfe des der guten Fee der Urgeschichte gestohlenen Zauberstabes. Der Rest der neuen Geschichte dreht sich in gewohnter Manier darum, ob Cinderella, unterstützt von Jack und Karli, ihren Prinzen zurückgewinnen kann. Dabei wird aber durchaus gelungen an die vorletzte Szene des 1950er Erstlings wie auch an die daraus bekannten Figuren angeknüpft. Erfreulicherweise bleiben beim Erzählen unnötig hippe Mätzchen außen vor. Dafür gibt’s vielmehr eine recht drollige Spiegelung von Cinderellas Fahrt in der aus einem Kürbis gezauberten Kutsche: Dieses Mal geht es allerdings nicht zum nächtlichen Ball des Prinzen, sondern auf eine albtraumhafte Reise mit einem zum äußerst dämonischen Kutscher verwandelten Kater Lucifer.

Im Resultat ist Cinderella 3 — Wahre Liebe siegt zwar kein Knüller, aber keineswegs eine eher uninspirierte Fortsetzung. Im Gegenteil: Die rund 70 Minuten sind insgesamt eine merkliche Portion spritziger geraten als die erste Fortsetzung Cinderella 2 — Träume werden wahr und auch die Animation ist deutlich sorgfältiger ausgeführt. Es gibt nicht nur recht detailfreudige sondern außerdem recht plastisch wirkende Bilder zu sehen. Bild und Ton sind ohne Tadel. Fein ist der sehr sauber verräumlichte Surround-Ton, der erfreulicherweise nicht nur die Geräusche, sondern auch die Stimmen präzise abgestimmt zum Bild vorzüglich im Klangraum platziert. Die beigepackten Boni — Musikvideo, DVD-Rom-Teil und Spiel — sind zwar nicht aufregend, aber ordentlich.

© aller Logos und Abbildungen bei DISNEY PICTURES.


Mehrteilige Rezension:

Folgende Beiträge gehören ebenfalls dazu:


Erschienen:
2007
Vertrieb:
Buena Vista Special Edition
Kennung:
BGA 13 904 (2 DVDs)
Zusatzinformationen:
USA 1953

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