Our Man Flint • Derek Flint schickt seine Leiche (1966) und In Like Flint • Derek Flint – hart wie Feuerstein (1967) waren die Antworten der 20th Century Fox auf den anhaltenden Erfolg der James-Bond-Welle, die mit Goldfinger (1964) einen ersten Höhepunkt erreicht hatte. James Coburn verkörpert den Superagenten Derek Flint und zieht in beiden Filmen die wichtigen Stilelemente der Filme um Geheimagent 007 genüsslich und spritzig durch den Kakao.
Dem Hörer begegnet hier sicher keine große Kinosinfonik – die zu den Filmen nicht gepasst hätte , sondern eine stark dem Pop sowie dem Jazz und auch den Big-Band-Standards angenäherte Komposition. Was insgesamt leicht zu einer nur nett-belanglosen Angelegenheit hätte werden können, zeigt beim eingehenderen Hören deutliche Qualitäten und besitzt einigen Charme. Der Witz der beiden Agentenkomödien spiegelt sich in Jerry Goldsmiths leichtgewichtigen – aber trotz unüberhörbarer 60er-Jahre-Pop-Manierismen – pfiffig und liebevoll gemachten Musikuntermalungen wider. In den Song-Einlagen und manchen soften Streicherpassagen ist der Mancini-Touch unüberhörbar – aber zugleich spürt man in den Spannungsmomenten auch einen Hauch von Herrmann. Es gibt nett eingestreute folkloristische Klangelemente (z. B. Balalaika, Akkordeon und Mandoline), die hübsch, oftmals sogar raffiniert mit Elektrogitarren und Thomas-Orgel, sehr solide eingearbeitetem Jazz und mitunter auch romantischen Streichersounds kombiniert werden. Hierbei swingt es des Öfteren und das sehr nett, wobei die beteiligten Jazzmusiker einen hörbar guten Job verrichteten. Insgesamt eine vergnügliche und vielseitige Hörangelegenheit.
Goldsmith arbeitet nicht nur ansprechend mit seinem Flint-Thema, er verarbeitet auch geschickt Original-Zitate, wie aus Peter Tschaikowskys Ballett „Schwanensee“ und ebenso die berühmte „Kosaken-Patrouille“. (Letztere ist kein Volkslied, sondern eine aus Lew Knippers 4. Sinfonie entlehnte volkstümliche Melodie – ein Stück „Sozialistischer Realismus“, das als Lied bearbeitet schnell populär wurde.) In einigen Spannungsmomenten erzeugt der Komponist mit Hilfe natürlicher Instrumente ungewöhnliche elektronisch anmutende Sounds. In vielem spürt (hört) man förmlich den Spaß, den er offenbar mit den Derek-Flint-Projekten gehabt hat und unterm Strich ist’s auch hier klar und eindeutig Goldsmith.
Our Man Flint/In Like Flint, ebenfalls bei Varèse erschienen, ist erfreulicherweise zum Normalpreis erhältlich und zusammen mit dem ordentlichen Booklet eine gute und preisgünstige Edition mit sehr gutem Klang.
Mehrteilige Rezension:
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