Die Filmmusik auf CD
Nach Microcosmos und Nomaden der Lüfte ist auch bei Genesis Bruno Coulais für die musikalische Gestaltung verantwortlich. Auch dieses Mal setzt der Komponist auf ein oftmals eher ungewöhnliches, auf meditative Klangflächen und auch reine Klang-/Geräuschkombinationen abzielendes Vertonungskonzept. In Genesis begegnet man allerdings außerdem verstärkt betont sinfonisch angelegten Teilen. Dem kann man, auch als reines Höralbum rezipiert, einen gewissen Pfiff nicht absprechen. Neben Klavier, Cello und Cembalo geben sich Akkordeon, Streichquartett, Sinfonieorchester sowie eine Marschkapelle ein Stelldichein. Außerdem kommen noch allerlei exotisches Schlagwerk, weibliche Vocalisen und Kinderchor zum Einsatz. Verschiedene, zum Teil recht gegensätzlich anmutende Musikstile und außerdem Geräuscheffekte werden miteinander zu einem mitunter stark atmosphärisch ausgerichteten, collageähnlichen Gesamteindruck verbunden. Wobei sich dieses Mal auch breiter angelegte orchestrale, im geläufigeren Sinne tonmalerisch-illustrative Teile finden. Mitunter kann man hier durchaus von Mickey-Mousing sprechen.
Der Höreindruck ist merklich mit den Kompositionen zu den beiden o. g. Filmen verwandt. In erster Linie dürften hier schon Freunde der Musik dieses Komponisten oder auch diejenigen angesprochen sein, die neben einem klingenden Film-Souvenir einem mitunter ein wenig in Richtung Meditationsmusik tendierenden Score etwas abgewinnen können.
Zusätzlichen Reiz erhält das vorliegende Album durch die als eine Art Bonus beigefügte DVD. Darauf findet sich nämlich der rund 27-minütige Dokumentarfilm: „Genesis. Hinter den Kulissen der Soundtrack Entstehung“. Dieser gibt interessante Einblicke in die Vertonungswerkstatt und zeigt, welch überraschend natürliche (also nicht synthetische) Ursache manche merkwürdig verfremdeten Klänge haben. So ist es lustig zu sehen, wie ein Konzertflügel durch geschickte Platzierung von Holzschrauben klanglich einschneidend, geradezu „alienartig“ modifiziert worden ist. Da kann man auch verschmerzen, dass zum französisch Gesprochenen keine deutschen, sondern ausschließlich englische Untertitel angeboten werden.
Dieser Artikel ist Teil unseres umfangreichen Programms zum Jahresausklang 2004.