Unterhaltung ist Trumpf in Die Frau meiner Träume, dem wohl teuersten europäischen Farbfilm 1943/44. Der damalige Publikumsliebling Marika Rökk ist zwar gewöhnungsbedürftig und die Handlung des mit den amerikanischen Revue-Filmen liebäugelnden Streifens ist eher dünn. So bleibt abseits eines ausgeprägt nostalgischen Rückblicks – wohl vorwiegend für Vertreter der älteren Generationen – auch hier die farbtechnisch interessante Umsetzung, das, was den Film sehenswert macht. Recht bekannt und gut gemacht sind einige der Songs und die zum Teil recht sinfonisch ausgestalteten Tanznummern, wofür Franz Grothe (1908-1982) verantwortlich zeichnet. Da ist nicht nur das bekannte Lied von der Nacht, in der der Mensch nicht gern alleine ist, vorhanden, sondern auch ein optisch wie musikalisch reizvoll umgesetztes Ballett, das insbesondere im „China-Bild“ mit klischeehaften, aber hübschen Exotismen in der schwelgerischen Musik und bildlich mit prachtvollen chinesischen Dekors in ausgefeilten Pastelltönen aufwartet. Das Finale bildet ein Hochzeitswalzer, der von der Rökk und ihrem Partner, sie ganz in Weiß, er im schwarzen Frack mit weißem Hemd, auf spiegelndem Parkett getanzt wird. Dies inmitten engelhaft wirkender, teilweise ebenfalls weiß und auch rosa gekleideter Mädels, die riesige Harfen spielen, wobei sich der als Hintergrund fungierende fantasievolle Himmel (Himmelsblau mit weißen Wolkenformationen, die teilweise von rosa Licht durchbrochen sind) raffiniert auf dem Tanzboden spiegelt.
In seinen prachtvollen Dekors und erstklassigen Choreographien markiert Die Frau meiner Träume wohl den Höhepunkt der deutschen Musikkomödie während des „Dritten Reiches“.
Die Filme auf DVD
Die DVD-Transfers entstanden in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, die die filmische Hinterlassenschaft des Dritten Reiches verwaltet. Im Falle von Der Große König scheint die bereits in den 90ern auf VHS erhältliche Videofassung ein wenig aufgepeppt worden zu sein. Das Bild ist abgesehen von einer Reihe durch Laufstreifen und Blitze deutlich beschädigter Teile insgesamt recht sauber, von guter Schärfe, soliden Kontrasten und auch ordentlich durchzeichnet. Die beiden Farbfilme Die Goldene Stadt und Die Frau meiner Träume sind videotechnisch ordentlich farbrestauriert worden. Von den Filmen existiert offenbar kein Original-Negativ-Material mehr, sondern wohl allein mehr oder weniger stark beschädigtes Kopienmaterial. Dafür dürften die trotz digitaler Bearbeitung stellenweise noch deutlich sichtbaren Schadensreste Beleg sein: mitunter leichte Unschärfe und teilweise merkliches Bildrauschen. Besonders Die Frau meiner Träume zeigt allerdings einen merklichen Gelbstich, der nicht nur die Gesichter etwas ungesund aussehen lässt. Auffällig ist, dass es im Film praktisch kein echtes Rot zu sehen gibt, vielmehr (zu-)viel Orange vertreten ist. Nun, innerhalb gewisser Grenzen kann man das Resultat in beiden Fällen zumindest als durchaus befriedigend bezeichnen. Der Ton der drei Filme kommt in Teilen ebenfalls etwas kratzig und leicht unsauber daher, ist aber insgesamt noch akzeptabel.
Fazit: Drei Filme aus Deutschlands dunkelsten Jahren, die – abgesehen von eindeutig propagandistischer Tendenz in Der Große König und zumindest unterschwelligem Rassismus in Die Goldene Stadt – optisch interessant umgesetzt sind. Der Große König bietet neben einigen etwas triefenden Passagen eine gut inszenierte Monumental-Film-Unterhaltung, deren visuelle Wucht und Aufwand in Der Choral von Leuthen (1933) nicht annähernd erreicht wird. Und Die Frau meiner Träume ist nicht allein in Anbetracht der schwierigen Umstände ihrer Entstehung eine visuell und musikalisch gute deutsche Musical-Unterhaltung. Sie zählt darüber hinaus wie auch Die Goldene Stadt zu den bemerkenswerten Farbfilmen der Zeit. Unterm Strich ermöglichen die vorliegenden DVDs damit dem zeitgeschichtlich und filmhistorisch Interessierten wertvolle Einblicke und sind deshalb sehr zu begrüßen.
Mehrteilige Rezension:
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