Nostalgie pur!
Nostalgisches am laufenden Band! Das bietet das Programm der Hamburger Black Hill Pictures GmbH, die sich auf Filme aus deutscher Produktion aus den Jahren 1930-1965 spezialisiert hat. Zurzeit sind rund 60 Titel lieferbar. In Zusammenarbeit mit der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung (www.murnaustiftung.de und Transit-Film (www.transitfilm.de) beabsichtigt Black Hill das Repertoire in den kommenden Jahren beträchtlich auszubauen.
Wer kennt nicht Heinz Rühmann (1902-1994) in der Rolle des „mordlustigen“ Pater Brown, der, sehr zum Leidwesen seines Bischofs, immer wieder erfolgreich Kriminalfälle aufdeckt und somit für beträchtliches Aufsehen sorgt. Rühmanns verschmitzter Humor, seine Schalkhaftigkeit und auch seine Herzlichkeit im Zusammenwirken mit einem typischen Lächeln, das machte seine Verkörperung des pfiffigen britischen Pfarrers zur unterhaltsamsten sämtlicher Pater-Brown-Verfilmungen. Der Schauspieler erhielt dafür 1961 den Bundesfilmpreis als bester Darsteller. Als exakt zwei Jahre nach der Premiere von Das schwarze Schaf die Fortsetzung, Er kanns nicht lassen, in den bundesdeutschen Kinos an den Start ging, bescheinigte die Presse auch hier einen gelungenen Mix aus Spannung und Humor. Beim zweiten Film ersetzte Regisseur Axel von Ambesser seinen Vorgänger Helmut Ashley, dessen Inszenierung einen Hauch mehr überzeugendes britisches Flair besitzt. Im Jahr 1968 versuchte sich der berühmte deutsche Mime in der Rolle ein drittes Mal. In Die Abenteuer des Kardinal Braun vermochte (und vermag) das schwarze Schaf allerdings trotz farbigem Leinwandauftritt längst nicht in vergleichbarem Maße zu überzeugen.
Das schwarz-weiße Pater-Brown-Filmduo aus den frühen 60er Jahren ist zwar bereits unzählige Male im TV gezeigt worden, aber seinem Charme hat das, wie auch einige eher billig wirkende Szenen mit Rückprojektionen, kaum etwas anhaben können. Und neben dem unvergesslichen Heinz Rühmann bieten die Filme ein Wiedersehen mit weiteren beliebten deutschen Schauspielern jener Zeit, allen voran die unverwüstliche Lina Carstens, die als Pater Browns Haushälterin ihrem Hirten auch in die schrecklichste Inseleinöde folgt. Übrigens, auch Teilen der Filmmusik von Martin Böttcher, besonders dem Hauptthema, kann man treffenden Charme nicht absprechen.
Die DVDs präsentieren das Filmduo in der soliden von den Fernsehausstrahlungen geläufigen Qualität. Insgesamt ist das Schwarz-Weiß sehr ordentlich in Graustufen differenziert und auch der Kontrast ist okay. Hier und da fällt dem Betrachter ein Hauch von Korn ins Auge und bisweilen fehlt ein Quäntchen Schärfe, um dem Bild mehr Brillanz zu verleihen. Die formulierten Einschränkungen sollen den insgesamt deutlich mehr als „nur“ befriedigenden Bildeindruck gewiss nicht abwerten, vielmehr einer differenzierten Bewertung dienen. Wie so oft unterliegt die Bildqualität auch hier gewissen Schwankungen. Im Falle des Pater-Brown-Duos gibt es Teile, denen man auch volle fünf Sterne geben mag. Insofern stehen die vergebenen viereinhalb auf absolut stabilem Untergrund.
Als Bonusmaterial sind lediglich solide Infos auf Texttafeln zu den Darstellern und Machern der Filme vertreten. Zwar wäre noch jeweils ein Trailer eine nette Ergänzung gewesen, aber in Anbetracht des Alters der Filme stehen diese nicht immer zur Verfügung. Das gilt auch für als Bonusmaterial in Frage kommende damalige Filmwerbung in Form von Produktionstrailern. Letztgenannte sind seinerzeit allerdings, wie auch ausführliche Drehberichte, nur in Ausnahmefällen angefertigt worden. Aus diesem Grund sollte man den Punkt „Zusatzmaterial“ in Abhängigkeit vom Alter des Films betrachten und deswegen rechtfertigt das erkennbare Bemühen um eine Reihe ordentlicher Informationen zu älteren Filmen schon die kleine Empfehlung.
Unterm Strich kann der Interessent also durchaus zufrieden sein, zumal die DVDs zu sehr maßvollen Preisen erworben werden können.