Wie The Lady and the Tramp • Susi und Strolch (1955) gehört auch die Aschenputtel-Version Cinderella (1950) zu Disneys besonders liebevoll gestalteten klassischen Zeichentrickfilmen. Wobei die eigentliche Märchenhandlung reizvoll mit einer einfallsreichen neuen Nebenhandlung verbunden ist, deren Figuren, die Mäuse Jack und Karli sowie der hinterlistige Kater Luzifer, seinerzeit eine humorvolle Antwort auf „Tom und Jerry“ waren. Nun, natürlich bekommt Aschenputtel auch hier ihren Prinzen und Cinderella 2 – Träume werden wahr steigt an dieser Stelle ein und bietet eine passable kleine Fortsetzung der Story: begleitet wird Cinderella bei ihren Problemen mit dem verkrusteten Zeremoniell am Hofe des Prinzen.
Es gibt nicht allein ein Wiedersehen mit den bekannten Figuren. Erfreulicherweise sind diese und auch der Stil der neuen Geschichte nicht mit Krampf modernisiert worden. Dafür wirkt Animation dieser Direct-to-Video-Produktion in Teilen allerdings etwas schlicht. Cinderella 2 – Träume werden wahr ist weniger actionös als die üblichen (billigen) japanischen Zeichentrick-Unterhaltungen, aber damit vielleicht sogar kindgerechter.
Die DVD präsentiert den Film in makelloser Bildqualität: sowohl Schärfe, Kontrast, Farbe und Durchzeichnung lassen keine Wünsche offen. Dass Bildrauschen ebenfalls kein Problem ist, versteht sich (fast) schon von selbst. Damit unterstützt das hervorragende Bild die den Bildern partiell – mit Hilfe von Computertechnik – erfreulicherweise eingehauchte Plastizität. Zwar ist die Illusion räumlicher Tiefe hier nicht so ausgeprägt wie in z. B. [url id=1810]Fantasia[/url] oder auch Dornröschen, aber doch ein klar erkennbarer (in meinen Augen positiver) Schritt zurück in Sachen Tradition. Auch beim dezenten AC3-5.1-Ton gibt’s nichts zu meckern. Ein voller, satter Stereo-Surround-Sound umgibt die Bilder, wobei sowohl die vorderen, wie auch die hinteren Effekte sanft, aber sehr überzeugend gesetzt sind.
In der Sektion „Bonusmaterial“ finden die wohl vorwiegend kleinen Zuschauer das Spiel „Cinderellas Märchenschloss“, das Einblicke in die Pflichten einer Prinzessen bietet. Obendrauf gibt es noch das interaktive Abenteuerbuch „Ein kleines Missverständnis“ und das Musikvideo „Put It Together“ mit Brooke Allison.
In „Zauber der Musik (Magic of Music)“ gibt Komponist Mike Tavera kindgerechte Hinweise zur Wirkung und Bedeutung von orchestraler Filmmusik und Brooke Allison, die Sängerin der Lieder in der englischen Fassung, vermag ebenfalls einiges über die Entstehung der Songs zu berichten.
Unterm Strich eine nette und unterhaltsame Produktion, die fast so gut ausgefallen ist wie Susi und Strolch 2. Bleibt nur zu hoffen, dass auch das Original von 1950, Cinderella, nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt.
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