Tiergeschichten im Allgemeinen und Hundegeschichten im Besonderen haben bei Disney ja durchaus Tradition. Man denke da an den treuen Pluto, Star vieler Cartoons. Und im Bereich der abendfüllenden Kinoabenteuer z. B. Cap und Capper (1981), 101 Dalmatiner (zweimal verfilmt: 1961 und 1997), Zurück nach Hause — Die unglaubliche Reise (zweimal verfilmt: 1963 und 1993) oder auch die Welpenabenteuer der Buddies-Reihe. Nicht fehlen darf in dieser Aufzählung auch der 1954er Disney-Zeichentrick-Klassiker Susi und Strolch. Wobei in puncto Machart als Mutter des Ganzen noch Ein Schweinchen namens Babe (1995) zu nennen wäre.
Regisseur Raja Gosnell hat sich nun mit Beverly Hills Chihuahua in die Welt der Schickeria und ihrer Schoßhündchen begeben. Bereits auf dem Cover ist „verrücktester Chihuahua-Film aller Zeiten“ zu lesen. Und so lässt es sich in der Tat denn zuerst auch an. Die etwa die erste Viertelstunde füllenden Impressionen aus der Welt der Reichen und Schönen und ihren verzärtelten kleinen Kläffern sind eher etwas nervig und nur mäßig unterhaltsam. Anschließend recken sich die Daumen jedoch erfreulicherweise zunehmend nach oben.
Doch worum geht’s im Film überhaupt: Um die Rettung der Chihuahua-Lady Chloe. Diese gerät nämlich auf einem Schickimicki-Trip nach Mexiko in höchste Gefahr, als sie sich leichtfertig aus ihrer behüteten Umgebung auf Entdeckungsreise begibt. Chloe gerät dabei ins Visier einer Bande, die Hundekämpfe veranstaltet und den bösartigen Dobermann mit dem sinnigen Namen El Diablo auf sie ansetzt. Zu Hilfe kommt ihr der pfiffige wie mutige Schäferhund Delgado, welcher recht eindeutig wie ein Ableger seines aus der Donaumetropole stammenden TV-Kollegen Kommissar Rex anmutet. Und da ist noch jemand, der sich zu Chloes Rettung aufmacht: der Artgenosse Papi, von dem sie zuhause in Beverly Hills nichts wissen wollte. Papi ist zwar nur der Mischlings-Mini-Hund des Gärtners und kein Streuner, aber ähnlich mittellos wie der als entferntes Vorbild um die Ecke lugende Strolch aus Susi und Strolch.
Neben den Genannten tritt noch eine ganze Meute weiterer Vierbeiner auf, die in erster Linie schon sich selbst spielen dürfen. Nur ihre Sprechbewegungen, gelegentliche Grimassen und eine Handvoll Actionszenen sind animiert worden. CGI wird dieses Mal also auf Sparflamme gekocht. Die Ratte Manuel und der Leguan Chico stammen freilich komplett aus dem Computer.
Was sich im Rahmen der Rettungsaktion um Chloe so alles ereignet, ist zwar nun gewiss nicht besonders originell, eher schon etwas verrückt, aber dennoch recht spaßig und damit unterhaltsam geraten. Ein gewiss völlig harmloser, unterm Strich aber recht netter Streifen, Disney-typisch für die ganze Familie und für die Liebhaber der kleinen Kläffer sowieso: nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Merkwürdig und schade zugleich ist, dass eine sehr drollige in einem der beiden Trailer zu sehende Szene im Film überhaupt nicht vorkommt. Gemeint ist die ironisierend auf die klassischen Hollywood-Revuen abzielende Tanznummer der Chihuahuas, die in besagtem Trailer sogar eine absolut zentrale Rolle spielt.
Chihuahuas von DVD und Blu-ray
Die DVD-Version überzeugt bereits durch ein überwiegend sehr scharfes, von sehr gutem Kontrast, Detailvielfalt und satten Farben bestimmtes Bild. Die Blu-ray-Ausgabe packt da noch eine bestechende Portion Brillanz obendrauf, welche den Unterschied und zugleich die Überlegenheit des neuen High-Definition-Formats belegen. Freilich wirkt das Bild in einigen wenigen Szenen etwas weicher und ist mitunter auch mal dezent körnig. Letzteres fällt von DVD praktisch nicht auf.
Der deutsche dts-Ton auf der Blu-ray ist gemessen an dem zeitgemäßer Actionblockbuster völlig unspektakulär, aber dem Film durchaus angemessen. Raum für ein Feuerwerk auf den Effektkanälen gibt die Story eben nicht wirklich her. In diesem Punkt schneidet die DVD-Version im AC3-5.1-Format entsprechend ab.
Die bebilderten Boni sind auf der Blu-ray übrigens sämtlich in HD vertreten, etwas, das derzeit noch nicht selbstverständlich ist. Es gibt eine Reihe zusätzlicher, alternativer bzw. in Teilen anders geschnittener Szenen, jeweils versehen mit einer kleinen Einführung von Regisseur Raja Gosnell. Darüber hinaus finden sich noch Featuretten, die einige Einblicke in die Arbeit hinter den Kulissen bieten: In „Die Stimmen der Hunde“ geht es um die Synchronsprecher im Original, und „Am Set mit den Hunden von Beverly Hills Chihuahua“ lässt besonders die Trainer der Tiere zu Wort kommen. Obendrauf kommt noch der zum Film wählbare Audiokommentar des Regisseurs, der mit vielen zusätzlichen Informationen aufwartet und die übrigen Boni gut ergänzt und abrundet.
Fazit: Eine leichtgewichtige, aber insgesamt durchaus kurzweilige Unterhaltung für jung und alt. Bereits von DVD sieht alles beachtlich aus. Wie allerdings kaum anders zu erwarten, hängt die Blu-ray ihren älteren Bruder eindeutig ab.
Zur Erläuterung der Wertungen lesen Sie bitte unseren Hinweis zum Thema „Blu-ray-Disc versus DVD“.
Dieser Artikel ist Teil unseres Spezialprogramms zum Jahresausklang 2009.
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