Man in the Vault • Der Mann in der Gruft (1956) und Ring of Fear • Gala-Premiere (1954)
Beide Filme gehören nicht gerade zu den Highlights ihrer Ära, sind passable B/C-Produktionen. Die Produktionsbedingungen waren in beiden Fällen eher bescheiden, was beiden allerdings nicht einfach zum Nachteil geraten ist. In dem schlichten Schwarz-Weiß-Krimi Man in the Vault • Der Mann in der Gruft (1956) verkörpert William Campbell einen geschickten Schlosser, den Gangster für einen Schließfachraub anwerben möchten. Campbell ist dem Batjac-Freund bereits aus The High and the Mighty (1954) bekannt und dürfte manchem aus der TV-Kult-Serie Star Trek noch erheblich geläufiger sein.
Besonders Man in the Vault besteht nur aus ganz wenigen Studioshots. Dafür besitzt er allerdings einiges zeittypisches Flair infolge der an Originalschauplätzen in Los Angeles entstandenen Außenaufnahmen. Nicht zuletzt die Szenen in der Bank und auch die finale Verfolgungsjagd in einer Bowling-Bahn sind als Kinder ihrer Zeit recht interessant. Im Übrigen ist der Film soweit ganz unterhaltsam und besitzt trotz eines nicht gerade hochintelligenten Plots auch spannende Momente. Mit nur rund 72 Minuten Kinolauflänge wirkt er allerdings gerade heutzutage eher TV-mäßig. Die Kürze verleiht der Handlung zwar Tempo, aber auch einen etwas abrupten, flachen Schluss. Die solide musikalische Untermalung stammt vom nahezu unbekannt gebliebenen Henry Vars, der auch Seven Men from Now vertonte. Neben sauberem traditionellem Orchesterhandwerk gibt’s für eine Gangsterparty eine ansprechende Songeinlage.
Ring of Fear • Gala-Premiere (1954) ist ein klarer Nachzieher von Cecil B. DeMilles Oskar-prämiertem Zirkusmelodram The Greatest Show on Earth (1952). Auch bei diesem Film fällt das begrenzte Budget nicht unmittelbar störend ins Auge. Wie sein Vorbild war er nämlich auch Werbung für die Welt des ganz großen Zirkus, hier für den realen „Clyde Beatty Circus“. Sean McClory, auf den Wayne wohl bei den Dreharbeiten zu The Quiet Man aufmerksam geworden ist, verkörpert dieses Mal einen gefährlichen geisteskranken Mörder. Laut Kino-Werbung sorgt dieser dafür, dass sich Schreie der Angst mit dem Gebrüll der Löwen und den melodischen Tönen der Zirkusorgel vermischen, wenn ein packendes und actiongeladenes Drama seinen Lauf nimmt. Nun, abseits dieses typischen Werbetextes bleibt ein eher arg konstruiert und auch etwas konfus wirkender Plot, der immerhin leidlich unterhält. Zum Kuriosen gehört, dass der (besonders damals) recht bekannte Krimi-Autor Mickey Spillane sich selbst in Szene setzt und als Detektiv fungiert.
In erster Linie ist Gala-Premiere ein Film für die Freunde des ganz großen amerikanischen Zirkus mit seinen Riesenarenen und den heutzutage eher umstrittenen Wildtierdressur-Vorführungen. Im Gegensatz zum Normalformat (1 : 1,37) des DeMille-Opus verfügt Gala-Premiere über das damals brandaktuelle Scope-Format, das von der vorliegenden DVD in der originalen Breite (1 : 2,55) zu sehen ist und teilweise gut genutzt wird.
Beide DVDs sind in der Präsentation der Filme sehr solide. Besonders Gala-Premiere überzeugt durch ein durchweg scharfes, detailliertes und satte Farben zeigendes Bild. Man in the Vault liegt hier dichtauf. Allein eine Reihe sehr soft und/oder körnig wirkender Szenen bedingen die etwas niedrigere Wertung beim Bild. Zu Der Mann in der Gruft, seinerzeit über RKO verliehen, existiert offenbar keine deutsche Tonfassung mehr. Die ausschließlich vorhandene englische Tonspur bietet klares, sauberes Mono; Gala-Premiere ist in Deutsch ebenfalls nur in sauberem Mono wählbar und in Englisch in ordentlichem, aber nicht aufregendem Stereo.
In der schlichtweg nicht vorhandenen Ausstattung mit informativen Bonusmaterialien stechen die beiden zuletzt vorgestellten Filme auffällig von den übrigen Veröffentlichungen der Reihe ab. Sie sind damit ihren Begleitern bereits beim ersten eingehenderen Blick auf die Verpackung unterlegen, was zugleich auch ihrem deutlich bescheideneren Stellenwert entspricht.
Dieser Artikel ist Teil unseres Spezialprogramms zum Jahresausklang 2007.
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