Der Regisseur Jean-Jacques Annaud
Jean-Jacques Annaud (1943 in Draveil bei Paris geboren) arbeitete lange Zeit auf dem Gebiet des Werbefilms und realisierte 1977 mit Minimal-Budget seinen Spielfilm-Erstling, die Satire „Black and White in Colour“. An der Kinokasse blieb der Erfolg zunächst zwar aus, aber Annaud erhielt den Oscar für den besten fremdsprachigen Film. Im Bereich des Fußballsports in der französischen Provinz spielt sein zweiter ebenfalls satirischer Spielfilm, „Damit ist die Sache für mich erledigt“. Dieser Film war in Europa recht erfolgreich und ebnete den Weg für den ersten Renner: La Guerre de Feu • Am Anfang war das Feuer (1981). Nach Filmen wie Der Name der Rose (1986), LOurs • Der Bär (1989), LAmmant • Der Liebhaber (1992) und dem ersten in 3-D realisierten Spielfilm für Imax-Präsentationen, Wings of Courage (1995), folgte im Jahr 1997 die filmische Adaptation der im Jahre 1953 in Buchform erschienen Erinnerungen Heinrich Harrers an seinen langjährigen Tibet-Aufenthalt, Seven Years in Tibet • Sieben Jahre in Tibet.
Am Anfang war das Feuer
Der Film
In Am Anfang war das Feuer thematisiert der Regisseur die essentielle Bedeutung des Feuers für die Menschen der Urzeit in sehr gelungener und dabei unterhaltsamer Weise. Dabei ist zwangsläufig nicht alles Gezeigte bis ins letzte wissenschaftlich exakt, aber der äußerst sorgfältig inszenierte Film erfüllt seinen Anspruch vollkommen: Es gelang Annaud in Form eines spannend erzählten prähistorischen Abenteuers einem weltweiten Publikum überzeugend einen Eindruck von der Wichtigkeit des Feuers für die Urbevölkerung zu vermitteln. Er zeigt aber zugleich die unverminderte Faszination, die Flammen und Glut, als unauslöschlich eingeprägtes urzeitliches Symbol für – lebenswichtige – Wärme und Behaglichkeit, selbst heutzutage noch für uns haben. Bemerkenswert ist auch, dass sämtliche Dialoge in speziell entwickelten Pseudo-Ursprachen gehalten werden. Der Film zählt inzwischen wohl schon zu den Klassikern. Mich hat er bereits beim deutschen Kinostart im Jahr 1982 derart fasziniert, dass ich ihn mir innerhalb von rund acht Wochen dreimal angesehen habe. Zu den damals wie heute beeindruckendsten Szenen gehört die Begegnung der Urzeitmenschen mit den „Mammuts“ – die von raffiniert verkleideten Elefanten „dargestellt“ werden.
Einen guten Anteil an der Wirkung des Films hat auch die archaisierend und wuchtig angelegte Filmmusik von Phillip Sarde. Die seinerzeit zuerst auf LP und wenig später auch auf CD veröffentlichte Komposition wäre ein willkommener Kandidat für eine Wiederveröffentlichung; möglichst mit – gegenüber dem schon ordentlichen Plattenschnitt – erweiterter Spielzeit.
Der Film auf DVD
EuroVideo hat hier einen sehr guten Video-Transfer im Originalformat 1:2,35 vorgelegt. Kontrast, Farbe und Schärfe können als sehr gut bezeichnet werden, das eingesetzte Kopien-Material ist zudem optisch fast störungsfrei. Vereinzelt wäre wohl noch ein Quäntchen mehr an Schärfe und Detailliertheit machbar gewesen, aber insgesamt vermag die Bildqualität sehr zu überzeugen.
Dahinter muss sich auch der sorgfältig auf AC3-5.1 aufbereitete Ton nicht verstecken. Natürlich liegt hier kein Action-Kracher vor, aber der Mix bildet die vielfältigen Naturlaute überzeugend ab und hat auch in verschiedenen Action-Passagen Überzeugendes zu bieten. Ein akustisches Highlight ist auch hier die Szene mit den Mammuts.
Enttäuschend ist die praktisch nicht vorhandene Ausstattung der DVD mit Zusatz-Material: Es gibt nur Kurzbiografien des Regisseurs und der Schauspieler. Weder ein Trailer noch ein Making-Of werden geboten. Das ist schon schade, da bereits 1982 ein sehr gutes Making-Of im Fernsehen gezeigt worden ist. Insgesamt verbleibt allerdings für den sehr schön präsentierten Film eine klare Empfehlung.
Mehrteilige Rezension:
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