Der Weihnachts-CD-Tipp 2025: „All Stars Looked Down – A John Rutter Celebration“
Das Album zählt zu den Veröffentlichungen, die anlässlich des 80sten Geburtstags von Sir John Rutter erschienen sind. Das Label King’s College wurde im Jahr 2012 (als Unterlabel von Cambridge University) ins Leben gerufen, um in Eigenregie Einspielungen des berühmten The King’s College Choir Of Cambridge in der besonderen Akustik der zugehörigen Kapelle des zur Universität Cambridge gehörenden King’s College zu veröffentlichen. Der Chor und die Kapelle haben eine sehr lange Tradition, die bis ins 15. Jahrhundert, in die Zeit der Rosenkriege zurückreicht. Beide sind in Großbritannien und auch den Commonwealth-Staaten alljährlich mitentscheidender Teil der britischen Weihnachtsmusiktradition.
Das rund 71-minütige musikalische Programm bildet mit seinen 18 Stücken eine Mischung ausgewählter Rutter-Piecen mit traditionellen Weihnachtsliedern, schwerpunktmäßig in Arrangements für Chor und Orchester unter der Leitung von Daniel Hyde. Hyde nutzt dabei die Gelegenheit, auch einigen seiner Vorgänger als Musikdirektor am King’s College Referenz zu erweisen, etwa Sir David Willcocks, der selbst zu den Ikonen der britischen Weihnachtsmusiktradition zählt. Willcocks war aber nicht nur einer von Rutters ersten Mentoren, er ist auch für so manchen Filmmusikfreund kein Unbekannter. Hat er doch im Jahr 1985 zusammen mit dem recht wacker aufspielenden Studentenorchester des Royal College of Music ein für alle Beteiligten stark abseits des Gewohnten und damit geradezu außergewöhnliches Filmmusikalbum vorgelegt: „The Film Music of Dimitri Tiomkin“ (Unicorn-Kanchana). Besagte CD ist auch insofern bemerkenswert, da Tiomkin ein besonders exzentrischer Tonsetzer der Filmmusik aus der klassischen Filmmusik-Ära, des so genannten „Golden Age“ ist, dessen unverwechselbar typisches Klangidiom spieltechnisch absolut nicht leicht überzeugend zu treffen ist.
Von Willcocksʼ weihnachtlichen Arrangements und Kompositionen finden sich hier insgesamt drei klangprächtige Beispiele: „Hark! The Herald Angels Sing“ eröffnet perfekt einstimmend mit strahlenden Fanfaren. Und ähnlich prächtig, mit voller Bläserbesetzung inkl. Orgel, geht es auch im das Finale bildenden „O Come, All Ye Faithful“ zu. Und etwa in der Mitte des Programms wird dann noch „Unto Us is Born a Son“ ebenfalls sehr klangschön dargeboten. Diese Bearbeitungen hat auch Rutter gern in den von ihm betreuten Weihnachtkonzerten verwendet. Hinzu kommen ebenso gelungene Arrangements weiterer Musiker aus Cambridge, etwa von David Hill („Away in a Manger“) oder Christopher Robinson („Hereford Carol“, hier allerdings instrumentiert von John Rutter).
Natürlich steht das Oeuvre des Jubilars im Zentrum dieser insgesamt sehr gelungenen Hommage. Das 1987 entstandene „What Sweeter Music“ und „Candlelight“ erklingen rein instrumental. Die beiden Stücke entstammen den im Jahr 2003 von Rutter aus einigen seiner Chorkompositionen erstellten „Five Meditations for Orchestra“. Das dem Album den Titel gebende „All the stars looked down“, ist seine jüngste Schöpfung, entstanden 2023 als Auftragskomposition in Erinnerung an den Organisten und Chorleiter Stephen Cleobury.
Alles in allem ist diese aktuelle Veröffentlichung ein geschmackvoller und gelungener Tribut an den Meister der gekonnt instrumentierten und in der Regel zusammen mit Chor dargebotenen sehr eingängigen Lied-Melodie. Das Album ist absolut eine Überlegung wert, auch falls man darin ein paar Dubletten entdeckt. Alle am Projekt Beteiligten haben vorzügliche Arbeit geleistet. Die Darbietungen durch den Chor des King’s College begleitet von der Britten Sinfonia sind vorzüglich geraten und wurden vom Toningenieur David Hinitt perfekt digital aufgezeichnet.
Einen eingehenden Blick in das ebenfalls sehr gelungene Begleitheft des wie ein kleines Buch aufgemachten Super-Audio-CD-Albums findet sich hier. Dieses wartet neben wertvollen Infos von Daniel Hyde und John Rutter erfreulicherweise auch mit sämtlichen Liedtexten auf. Der Klang der Super Audio CD ist bereits in der 2-kanaligen Stereoversion überaus transparent, dabei voll und sehr natürlich abgemischt. Wer über die Möglichkeit der mehrkanaligen 5.1-Wiedergabe verfügt, kann den bereits exzellenten Standard-Stereo-Sound noch besser verräumlichen, um so der wahren Klangfülle in der Kapelle noch ein Quäntchen näher zu kommen.
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