Gefährliche Brandung (1991, Regie: Kathryn Bigelow), Kommentar zum Film

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
14. Oktober 2024
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Rückblick auf ein Highlight des Action-Kinos der 1990er: Regisseurin Kathryn Bigelows Point Break ∗ Gefährliche Brandung (1991)

Die 1951 in San Carlos, Kalifornien, Geborene Kathryn Bigelow hat an der Columbia University Film studiert. Von 1989 bis 1991 war sie übrigens mit James Cameron verheiratet. Bigelow ist zweifellos nicht nur eine taffe Frau, dabei allerdings sehr diskret und öffentlichen Rummel meidend. Sie ist die derzeit erfolgreichste Regisseurin Hollywoods und im übrigen auch die erste, welche einen Oscar erhalten hat. Das Bikerdrama The Loveless ∗  Die Lieblosen (1982) bildete ihr Spielfilmdebut. Stets sind überaus sorgfältig choreografierte Action-Sequenzen mit von der Partie, die ihr Tempo zugleich auf den Zuschauer übertragen. Damit ist in Kathryn Bigelows Filmen Adrenalin stets ein zentrales Element der gesamten Inszenierung.

Mit Point Break ∗ Gefährliche Brandung (1991) unterstrich sie geschickt den sich seit den späten 1980ern beginnenden Wandel im Actionkino. Zwar beruht die Geschichte auf einer tradierten Thriller-Idee, die aber so pfiffig wie effektvoll und damit zugleich sehr unterhaltsam angelegt ist. Ein FBI-Agent (Keanu Reaves) wird in eine Gruppe Surfer eingeschleust. Diese hat nämlich, getarnt durch Gummimasken von Ex-US-Präsidenten, in den letzten drei Jahren bereits 30 raffinierte Banküberfälle begangen. Ihr Anführer Bodi (der Name ist aus dem Buddismus entlehnt und steht für das Spirituelle in Teilen der Surferszene) wird von Patrick Swayze verkörpert, der seinerzeit wie auch Reeves zuvor ausschließlich als Frauenschwarm hervorgetreten war. Auch wenn die Story sicher nicht allzu glaubwürdig ist — was beim Actionkino wohl eh kaum jemand erwartet — , gestaltet sie sich absolut flüssig und spannend. Wobei insbesondere Swayze als charimatischer, dämonisch schillernder Bandenanführer ganz besonders überzeugend herüberkommt. Reeves kontert dabei durchaus respektabel mit noch betont jugendlichem Elan sowie Charme. Die vorzügliche Kameraarbeit von Donald Peterman, der die kalifornischen Locations in üppigen Farben eingefangen hat, ist ein echtes Highlight und zugleich mitentscheidender Teil der sehr guten Wirkung des Films. Diverse visuell so geschickt wie eindrucksvoll eingefangene Surfszenen und zwei ebenso spektakulär inszenierte und raffiniert getrickste Fallschirmsprung-Sequenzen gehören ebenfalls zu dem, was Gefährliche Brandung unterm Strich zur immer noch mitreißenden Popcornkinounterhaltung  machen. Im Gegensatz zum glanzlosen Remake von Regisseur und Kameramann Ericson Core aus dem Jahr 2015 ist Kathryn Bigelows 1991er Version jedenfalls absolut respektabel gealtert und daher auch heutzutage noch sehr gut ansehbar, auch wenn dies kaum ihr bedeutendster Beitrag, sondern eher ihr kommerziellster und harmlosester ist. Besonders bemerkenswerte Filme der Regisseurin sind die sehr eindringlichen, dabei schonungslos auch brisante Themen aufgreifend, unbequemen und mit teilweise sehr verstörenden Elementen durchsetzten Kinodramen:  K-19: The Widowmaker∗ K-19 – Showdown in der Tiefe (2002), The Hurt Locker – Tödliches Kommando (2009), Zero Dark Thirty (2012) oder auch ihr derzeit letzter Film Detroit (2017).  Für den nüchternen, quasi dokumentarischen The Hurt Locker erhielt Bigelow 2010 als erste weibliche Vertreterin der Regisseur-Innung einen Oscar.

Hier geht’s zur Vorstellung des BD-Sets.

Originaltitel
Point Break

Erschienen
1991

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