Shrek

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
29. November 2001
Abgelegt unter:
DVD

Film

(5/6)

Bild

(5.5/6)

Ton

(5/6)

Extras

(4/6)

Shrekliches steht ins Haus! Der Film als Dreamworks-DVD ist ab dem 3.12.2001 im Handel erhältlich. Parallel dazu hat Varèse erfreulicherweise eine CD veröffentlicht, die den sinfonischen Score von Harry Gregson-Williams und John Powell enthält – bislang war allein eine Song-Kompilation von Dreamworks erhältlich.

Der Film

1012Es handelt sich um ein sehr amüsantes modernes Kino-Märchen für Jung und Alt, das eine Vielzahl bekannter Märchen- und Fantasy-Figuren und entsprechende Handlungsmotive frech, aber zugleich liebevoll-ironisch in den Film integriert. Shrek ist ein recht grober ungehobelter, dabei jedoch gewiss nicht bösartiger Geselle, der unfreiwillig zum Helden wird, indem er eine Gruppe klassischer Märchengestalten rettet, die vom bösen Lord Farquaad aus ihrem Königreich vertrieben wurden.

Es ist schon zum Schmunzeln, wenn man sieht wie ungezogen und ungesittet (z. B. rülpsend, pfurzend) die Titel gebende Figur in einem Film „für die ganze Familie“ heutzutage agieren darf. Eine im Verhältnis deutlich harmlosere Szene in Walt Disneys Schneewittchen und die 7 Zwerge, in der die Zwerge es an Tischmanieren fehlen lassen, kam Ende der 30er Jahre nicht in die finale Produktionsphase, erschien den Machern offenbar als „jugendgefährdend“: So ändern sich eben die Zeiten.

Es gibt aber noch weitere Parallelen zu Walt Disneys Pionierarbeiten in Sachen Zeichentrickfilm: Schon damals wurden Bewegungsabläufe zuvor durch Real-Szenen simuliert, um sie anschließend überzeugend zeichnerisch zum Leben zu erwecken. Vergleichbaren Aufwand erforderte es, Flüssigkeiten überzeugend darzustellen. Schon Disney ließ das Verhalten von Flüssigkeiten eingehend mit Hilfe von Hochgeschwindigkeits-Kameras studieren, wobei im Anschluss daran natürlich noch reine Handarbeit zum ebenfalls brillanten Resultat führte. Bei Shrek übernahm die Animation vollständig der Computer, wobei unter anderem das „Flüssigkeitsanimationssystem“ FLU eingesetzt wurde, ein mit einem Oscar ausgezeichnetes Programm von PDI.

1013Schon Disneys Schneewittchen-Film erweckte – abweichend vom Standard seiner Zeit – eine relativ große Zahl von sorgfältig animierten Figuren vor relativ komplexen Hintergrund-Motiven zum Leben; Shrek zeigt hier ganz besondere Innovation. Erstmals wurde nicht allein eine Vielfalt von Motiven (36) entwickelt, auch große Menschenansammlungen (z. B. über 1000 Zuschauer in der Turnier-Szene) werden recht überzeugend mit Hilfe des Computers animiert. Im liebevoll vermenschlichten Charakter des Esels und nicht zuletzt in dessen drolliger Romanze mit dem Feuer speienden Drachen-Girl zeigen sich (und nicht nur hier) die unmittelbare Nähe zur Tradition und überhaupt zum klassischen Disney-Touch. Besonders beeindruckt – wie auch bei den ToyStory-Filmen – die ausgeprägte Plastizität der quasi dreidimensional wirkenden Bilder und ebenso die liebevoll ausgeführte deutsche Synchronisation.

Insgesamt erreicht der sehr unterhaltsame Shrek eine Art von „stilisiertem Realismus“ und präsentiert damit zweifellos eine Fülle von beeindruckenden technischen Fortschritten auf dem allerdings wohl noch langen Weg zur vollkommen überzeugenden Computer-Animation.

Shrek auf DVD

Bereits im Kino war Shrek ein ziemlicher Spaß. Allerdings litt die Vorführung, der ich beigewohnt habe, fast durchweg deutlich an mangelnder Bildschärfe. Hier spielt die DVD-Präsentation (wieder einmal) einige Trümpfe aus. Das Bild – im Original-Kinoformat (1:1,85) – ist überwiegend scharf, sehr sauber durchzeichnet, zeigt sehr gute Kontraste und ist in den Farben tadellos. Insgesamt erreicht die Bild-Qualität jedoch nicht ganz die hervorragenden Werte des Toy-Story-Film-Duos. Den Ton gibt’s in einem sehr sauberen, mit einigen netten Effekten ausgestatteten AC-3-5.1-Tonmix, sowohl in Deutsch als auch in Englisch.

Das recht reichhaltige Zusatzmaterial bietet einige Abwechslung: so gibt es einen rund 22-minütigen recht interessanten Blick auf die Tricktechnik, einige Kurzfilm-Segmente (jeweils 2-3 Minuten): „Internationale Synchronisation“, „Animierte Interviews (einiger der Filmfiguren) mit der Presse“ und „Shrek im Sumpf, die Karaoke Party“. In der DVD-ROM-Sektion gibt es das „Shrek Revoice Studio“, wo Computer-Kids ihre Lieblings-Film-Charaktere zu Hause selbst nachsynchronisieren können. Recht drollig anzuschauen sind hierbei die Interviews mit Shrek, dem Esel und Prinzessin Fiona. Daneben gibt es noch einige interaktive Spiele, wählbare Kommentare der Macher sowie weitere Infos auf Texttafeln. Zu den englischsprachigen Film-Segmenten sind deutsche Untertitel einblendbar, die Texttafeln sind ins Deutsche übersetzt.

Auch die Menüs sind mit einer Reihe Filmfiguren recht originell animiert, wobei es diesen Bildern jedoch etwas an Schärfe mangelt.


Mehrteilige Rezension:

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Erschienen:
2001
Vertrieb:
Dreamworks

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