Die Sinfonien und Orchesterwerke
Wer beim Lesen des Artikels (oder auch nach Kauf der Chandos-CD) neugierig auf mehr von diesem wichtigen Komponisten geworden ist, kann unbesorgt zur EMI-Box „Vaughan Williams: The Complete Symphonies, Orchestral Works“ greifen. Dieses unterhalb des Midprice-Niveaus – als sehr preiswerte „Budget Box“ – angesiedelte 8-CD-Set enthält sämtliche Stereo-Einspielungen von Werken des Komponisten, die unter der Leitung von Sir Adrian Boult (1889-1983) zwischen 1967 und 1976 für die EMI aufgenommen worden sind. Boult war bereits bei der Uraufführung von „A Sea Symphony“ zugegen und wurde, nachdem er im Jahr 1918 die zweite Londoner Aufführung von „A London Symphony“ dirigiert hatte, vom Komponisten ausdrücklich gelobt. Er realisierte bereits zwischen 1952 und 1958 einen kompletten Zyklus der Sinfonien (in Anwesenheit des Komponisten) für DECCA – noch in Mono – und war überhaupt mit der Musik von Ralph Vaughan Williams zeitlebens besonders eng verbunden.
Manche sprechen dem älteren Mono-Zyklus in Teilen ein größeres Maß an Authentizität zu. Wie auch immer, eine Fehlinvestition ist die gut klingende und solide aufgemachte EMI-Box in keinem Fall. Zusammen mit einem sehr ordentlichen Booklet mit guten Infos zu den Werken (dafür nur knappen Infos zu den Interpreten) werden die CDs in Platz sparenden Papptaschen in einer stabilen Pappbox geliefert. Und zusätzlich zu den Sinfonien erhält König Kunde neben den bereits o. g. kleineren Werken noch eine gute Kollektion weiterer Kompositionen, wie die charmante „Serenade to Music“ für 16 Sänger und kleines Orchester, das einem Ballett nahe stehende Maskenspiel zum Tanzen „Job: A Masque for Dancing“, das „Konzert für zwei Klaviere und Orchester“ sowie die originelle Suite aus der Bühnenmusik zu „The Wasps“ – von den o. g. drei Norfolk-Rhapsodien ist nur die erste vertreten.
Als Schlusswort möge das dienen, was der universelle, voll im öffentlichen und damit auch kulturpolitischen Leben stehende Komponist einmal an Schüler in Norfolk schrieb: „Ich glaube, dass alle Künste und besonders die Musik für ein erfülltes Leben notwendig sind. Die praktische Seite des Lebens ist natürlich auch wichtig, […] aber die Musik versetzt euch in die Lage, in Vergangenem das Wesentliche auf eine Art und Weise zu erkennen, wie es die Naturwissenschaft nicht vermag. Die Künste sind jene Instrumentarien mit denen wir durch die magischen Fenster blicken können und erkennen, was sich dahinter verbirgt.“
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